Die Schweiz und Grossbritannien streben ein ambitioniertes Handelsabkommen an Das gaben die britischen Behörden am Donnerstag nach dem Treffen in London von Bundespräsident Ignazio Cassis mit dem britischen Premierminister Boris Johnson bekannt.

Das gaben die britischen Behörden am Donnerstag nach dem Treffen in London von Bundespräsident Ignazio Cassis mit dem britischen Premierminister Boris Johnson bekannt.

Gemäss den Briten soll ein Abkommen die beiden Volkswirtschaften ankurbeln und «der Welt zeigen, was zwischen zwei gleichgesinnten und innovativen Demokratien möglich ist». Die Schweiz ist der zehntgrösste Handelspartner des Vereinigten Königreiches. Dieses wiederum ist der achtwichtigste Handelspartner der Schweiz.

Die Schweiz und das Vereinigte Königreich unterzeichneten gemäss Mitteilung des Schweizer Aussendepartements eine gemeinsame Erklärung zur Weiterentwicklung ihrer bilateralen Partnerschaft. Konkret geht es um Handel, Finanzdienstleistungen, Forschung und Innovation, Mobilität sowie die aussenpolitische Kooperation.

Man habe sich auf einen Aktionsplan geeinigt, der «unsere Kooperation weiter ausbauen wird», schrieb Bundespräsident Cassis auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Man wolle mit exploratorischen Gesprächen starten, um das existierende Handelsabkommen zu modernisieren.

Erweiterungen geprüft werden konkret etwa bei Dienstleistungen, beim Schutz von geistigem Eigentum oder beim Handel sowie bei der nachhaltigen Entwicklung. Ein verbessertes Handelsabkommen mit der Schweiz sei «eine Riesenchance, den Handel zu liberalisieren», liess sich Anne-Marie Trevelyan, britische Ministerin für internationalen Handel, zitieren.

Besser bezahlte Arbeitsplätze

Laut britischen Angaben soll das Abkommen helfen, Industrien der Zukunft wie etwa der digitale Handel oder innovative Dienstleistungen auf eine nächste Stufe zu stellen. Auch könnten so besser bezahlten Jobs geschaffen werden.

Bis vor dem Brexit basierten die Beziehungen zwischen der Schweiz und Grossbritannien massgeblich auf den bilateralen Abkommen mit der EU. Seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU gilt ein separates Handelsabkommen zwischen der Schweiz und Grossbritannien.

Teilnahme an Ukraine-Konferenz

Zentrales Thema am Treffen zwischen Cassis, Johnson und der britischen Aussenministerin Elizabeth Truss war auch der Krieg in der Ukraine. Die Regierungsspitzen betonten in einer gemeinsamen Erklärung ihre Bestürzung über Angriffe auf zivile Einrichtungen und verurteilten Verstösse gegen das Völkerrecht und das humanitäre Recht.

Mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine dankte der britische Premierminister Cassis auf Twitter zudem «für die Unterstützung seines Landes bei den Sanktionen» gegen Russland. Man habe zudem darüber gesprochen, wie das Vereinigte Königreich und die Schweiz den finanziellen Druck auf Russland aufrechterhalten können.

Cassis sagte dem italienischsprachigen Schweizer Radio und Fernsehen (RSI), dass Johnson angekündigt habe, dieser selbst oder eine hochrangige Delegation würden an der in Lugano geplanten fünften Konferenz für die Ukraine Anfang Juli teilnehmen. Der ursprünglich als Reformkonferenz angekündigte Anlass soll gemäss Cassis umbenannt werden in eine Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine.

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