Konkurswelle rollt weiter Die Zahl der Firmenpleiten nimmt nicht ab. Per Ende August lag sie um mehr als einen Drittel über dem Vorjahr. Und die Welle dürfte auch noch eine Weile weiterrollen.

Die Zahl der Firmenpleiten nimmt nicht ab. Per Ende August lag sie um mehr als einen Drittel über dem Vorjahr. Und die Welle dürfte auch noch eine Weile weiterrollen.

Die Firmeninsolvenzen haben in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 Prozent zugenommen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Auswertung von Creditreform zu entnehmen ist. Das bedeutet in absoluten Werten, dass von Januar bis August 4341 Unternehmen in der Schweiz ihre Türen für immer geschlossen haben.

„Es gibt keine Anzeichen für eine Verbesserung der konjunkturellen Rahmenbedingungen. Im Gegenteil: ‚Mangellage‘ ist das neuste Schreckgespenst“, schreibt der Wirtschaftsinformationsdienst weiter.

Dass so viele Firmen nicht mehr weitermachen können, hat unter anderem mit den Lieferkettenproblemen und der steigenden Teuerung zu tun. Hinzu kommt laut Creditreform die drohende Energieknappheit. „Auch die Aussichten für 2023 sind nicht rosig“, resümieren die Autoren.

Sie erwarten darum, dass die Konkurswelle auch in den kommenden Monaten nicht abflacht. Für das laufende Jahr geht Creditreform von einem Rekordwert der Firmenpleiten aus. Gemäss der Einschätzung der Experten dürften 6700 Unternehmen Konkurs anmelden – das wären 5 Prozent mehr als der bisherige Höchststand im Jahr 2017.

Coronaeffekte verzerren das Bild

Dass die Konkurse gegenüber dem Vorjahr so stark angezogen haben, liegt aber auch an der Vergleichsperiode. In den beiden Coronajahren 2020 und 2021 gingen die Pleiten nämlich sehr stark zurück, weil sich viele angeschlagene Firmen staatliche Notkredite oder andere staatliche Unterstützungsmassnahmen sichern und damit eine Weile überleben konnten.

Vergleicht man die Konkurszahlen der ersten acht Monate mit dem Durchschnitt der beiden Jahre 2018 und 2019, liegt die Konkursrate 2022 bislang allerdings noch immer 8 Prozent höher.

Unter dem Strich dennoch ein Firmenplus

Trotz der rekordhohen Zahl an Unternehmen, die pleitegehen, wagten auch dieses Jahr erneut tausende Unternehmer den Schritt zur eigenen Firma. So wurden von Januar bis August knapp 33’000 Geschäfte ins Handelsregister eingetragen. Das sind 3 Prozent weniger als im letzten Jahr. Abzüglich der wieder aus dem Handelsregister gelöschten Unternehmen bleibt unter dem Strich ein Firmenzuwachs von fast 14’000 Unternehmen.

Creditreform rechnet damit, dass sich die Situation bis Ende Jahr nicht mehr merklich verändert. Gemäss den Experten dürften sich die Neugründungen im Gesamtjahr auf rund 50’000 Stück belaufen.

Das könnte Sie auch interessieren: