Fluktuation auf Schweizer Arbeitsmarkt ist trotz schlechten Wirtschaftsaussichten hoch Personalmanagement-Experte Matthias Mölleney spricht im Interview mit der NZZ von einer Corona geschuldeten Umorientierungswelle.

Personalmanagement-Experte Matthias Mölleney spricht im Interview mit der NZZ von einer Corona geschuldeten Umorientierungswelle.

Matthias Mölleney ist Leiter des Centers for Human Resources Management & Leadership an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. (Bild: PD)

Die Fluktuation ist derzeit hoch: In der Statistik der Kündigungsgründe sei die Hoffnung auf mehr Lohn bei einem anderen Arbeitgeber weiterhin weit vorne, sagte Matthias Mölleney im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag. Dramatisch zugenommen hat laut dem Experten das Bedürfnis nach Wertschätzung. Der ehemalige Personalchef der Swissair leitet das Center for Human Resources Management & Leadership an der HWZ Hochschule für Wirtschaft in Zürich.

Aus Befragungen sei zu lesen, dass viele Angestellte die Möglichkeit von Home-Office schätzen. «Trotzdem fühlen sich viele abgetrennt vom Rest des Betriebes, nicht richtig wahrgenommen.» Zudem habe der Fachkräftemangel die Situation der Arbeitnehmenden geändert. Nach einem Bewerbungsgespräch melde sich heute nicht mehr der Arbeitgeber, sondern die Bewerberin oder der Bewerber entschieden selber.

Mit Blick auf die Wirtschaft werde auch in Zukunft «um jede Arbeitskraft gerungen», sagte Mölleney. Die Beverdige-Kurve misst, wie sich das Verhältnis zwischen Arbeitslosenquote und Anzahl freier Stelle über die Zeit veränderte. In der Europäischen Union sei dieser Indikator seit dem Ende der Pandemie in der «Todeszone».

Die fehlende Loyalität werde für Unternehmen zunehmend zum Risiko. Eine Kündigung kostet die Firma laut Mölleney je nach Stufe des Mitarbeitenden bis zu einem Jahreslohn. Damit Mitarbeitende für Firmen «einen Extrazentimeter» gehen, müssten Unternehmen stärker kommunizieren, was sie den Mitarbeitenden bieten.

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