Online-Plattformen vergeben Kredite in Milliardenhöhe Im Jahr 2024 wurden über Plattformen doppelt so viele Kredite vergeben wie vor fünf Jahren – die Zinsen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Das zeigt der neue HSLU-Report.

Im Jahr 2024 wurden über Plattformen doppelt so viele Kredite vergeben wie vor fünf Jahren – die Zinsen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Das zeigt der neue HSLU-Report.

Online-Plattformen vergeben Kredite in Milliardenhöhe. (Adobe Stock)

Die Kreditvergabe über Online-Plattformen ist im vergangenen Jahr wieder gewachsen. Vor allem öffentlich-rechtliche Körperschaften, wie Gemeinden, nutzen immer öfter solche Kreditplattformen für ihre Finanzierung. Die tiefen Zinssätze begünstigen das Wachstum von «Marketplace Lending», wie eine Studie der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt.

Im Jahr zweitausendvierundzwanzig wurden über Online-Plattformen Kredite in Höhe von 21,4 Milliarden Franken vergeben, heisst es im am Mittwoch veröffentlichten «Marketplace Lending Report» des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFZ) der HSLU. Das sei doppelt so viel wie vor fünf Jahren.

Sinkende Zinssätze fördern in der Regel das Wachstum von Marketplace Lending, erklären die Autorinnen und Autoren der Studie. So waren im Jahr 2023 die Volumen noch um elf Prozent gesunken. Im Vergleich zu den Ende 2024 insgesamt ausstehenden Bankkrediten in Höhe von 1392 Milliarden Franken bleibt der Anteil allerdings noch relativ gering.

Im Gegensatz zu Banken nehmen Kreditplattformen selbst keine Einlagen entgegen. Sie vermitteln vielmehr direkt zwischen Geldsuchenden und Geldgebenden. Bei den Investierenden, die den Geldsuchenden ein Kreditangebot abgeben können, kann es sich sowohl um Privatpersonen als auch um professionelle Investorinnen und Investoren handeln.

Plattformen bei Firmen- und Gemeindefinanzierung besonders gefragt

Die grösste Bedeutung haben die Plattformen in der Schweiz bei der Kreditvergabe an mittelgrosse Unternehmen, Grossunternehmen und öffentlich-rechtliche Körperschaften. Diese standen im vergangenen Jahr mit 14 Milliarden Franken für rund zwei Drittel des gesamten Volumens aller über Online-Plattformen gesprochenen Fremdkapitalfinanzierungen.

Besonders die Finanzierung von Gemeinden, Kantonen und Städten über Plattformen etabliert sich weiter, betonen die Autorinnen und Autoren. Viele öffentliche Institutionen haben diese Finanzierungsform bereits genutzt.

Hypothekarkredite mit starkem Wachstum

Das grösste Wachstum verzeichnete die Vermittlung von Online-Hypothekarkrediten. Deren Volumen stieg um gut vierzig Prozent auf geschätzte sieben Milliarden Franken. Damit seien rund vier Prozent der Neuabschlüsse und Verlängerungen von Hypotheken über Plattformen vergeben worden.

Crowdlending leicht erholt

Einen geringen Anteil an der gesamten Kreditvergabe (406 Millionen Franken) haben die sogenannten Crowdlending-Kredite, über die Privatpersonen oder kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Konsum- oder Firmenkredite aufnehmen können. Nach diversen schwierigen Jahren mit Pandemie und steigender Inflation sei dieses Segment jedoch wieder um zwei Prozent gewachsen.

ra/hr

 

Das könnte Sie auch interessieren: