«Ein Businessplan sollte spannend sein» Worauf Gründer und Gründerinnen beim Erstellen eines Businessplans achten sollten: Tipps vom UBS-Experten Daniel Allemann.

Worauf Gründer und Gründerinnen beim Erstellen eines Businessplans achten sollten: Tipps vom UBS-Experten Daniel Allemann.

Herr Allemann, weshalb braucht ein Unternehmen einen Businessplan?

Ein Businessplan hilft in erster Linie, Klarheit über das eigene Unternehmen und Geschäftsmodell zu erlangen. Gleichzeitig dient er als Grundlage, um potenzielle Investoren für die eigene Geschäftsidee zu begeistern. In der Anfangsphase finanzieren sich Start-ups häufig über «Family, Friends and Fools», also Familie, Freunde und Bekannte, die die Gründer persönlich kennen und an das Projekt glauben. Wollen die Jungunternehmen jedoch professionelle Investoren oder Fremdkapitalgeber von ihrer Idee überzeugen, müssen sie in ihrem Businessplan darlegen, wie sie ihr Geschäft finanzieren wollen und wie das zukünftige Wachstum erreicht werden soll.

Welche Punkte sollte ein Businessplan zwingend umfassen?

Im Idealfall liefert der Businessplan ein exaktes Bild von der Geschäftsidee und deren Umsetzung im Markt. Es muss eindeutig erkennbar sein, welchen Nutzen potenzielle Kunden aus dem Produkt oder der Dienstleistung ziehen können und welche Alleinstellungsmerkmale (USP) für das Unternehmen sich daraus ergeben. Ebenso gilt es, die Positionierung verständlich zu veranschaulichen, also an welche Kunden in welchen Regionen man sich richtet und welche Strategie für den Aufbau der geschäftlichen Tätigkeit in Zukunft vorgesehen ist. Zur Analyse gehören darüber hinaus Angaben sowohl über die Konkurrenzsituation als auch über die Struktur, die Trends und die Besonderheiten des Markts, in dem das Unternehmen agiert. Weiterhin sollte der Businessplan Einblicke in die Abläufe von Produktion, Beschaffung und Vertrieb gewähren. Last, but not least, ist die Finanzierungsstrategie ein zentrales Element.

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Gehören Angaben zum Management und zum Verwaltungsrat in einen Businessplan?

Informationen über den Werdegang, die Erfahrungen und Erfolge des Managements, des Verwaltungsrats sowie allfälliger Berater gelten als besonders aussagekräftig. Die Zusammensetzung des Verwaltungsrats hat massgebliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung. Damit ein Unternehmen prosperiert, braucht es die richtigen Leute. Dementsprechend sollten diese Kriterien auf jeden Fall im Businessplan angemessen berücksichtigt werden.

«Grundsätzlich gilt: je prägnanter und kürzer, desto besser.»

Daniel Allemann

 

Wie ausführlich sollte man die einzelnen Punkte beschreiben?

Grundsätzlich gilt: je prägnanter und kürzer, desto besser. Die Zielgruppe muss das Geschäftsmodell, nicht aber das kleinste technische Detail begreifen. Die Maxime lautet deshalb: lieber wenig Text, dafür aber durchweg verständlich. Eine übersichtliche Struktur sowie übersichtliche Tabellen und Grafiken sind hilfreiche Tools, um Aussenstehenden den Businessplan anschaulich zu erläutern.

Welche Businesspläne kommen gut an?

Ein Businessplan sollte spannend sein, fast wie ein gutes Buch. Der Inhalt sollte dazu anregen, den gesamten Businessplan lesen zu wollen. Wenn die Informationen noch gut verständlich, prägnant und kurz vermittelt werden, dann hat man schon vieles richtig gemacht. Ebenso punktet, wer eine realistische Einschätzung vorlegt. Wenngleich Jungunternehmer von ihrer Idee überzeugt sind und positiv in die Zukunft blicken, sind sie gut beraten, realistisch zu bleiben. Hierzu gehört vor allem, Zukunftsprognosen anhand von Szenarien sowie auf der Grundlage klarer und transparenter Annahmen zu erstellen.

Sollte man mehrere Szenarien im Businessplan berücksichtigen?

Es ist zweifellos sinnvoll, eine optimistische und eine zurückhaltende Prognose abzugeben sowie einen realistischen Mittelweg zu skizzieren. Ein solches Vorgehen hilft auch dem Unternehmen selbst, denn es bietet eine gute Grundlage zur Messung der eigenen Ergebnisse. Auch dieser Punkt wird gerne einmal übersehen.

Worauf achten Geldgeber besonders?

Sie wollen sowohl Umsatzzahlen als auch eine Prognose der Erträge und Cashflows für die nächsten drei bis fünf Jahre sehen. Gleichzeitig brauchen sie die Ergebnisse der vergangenen Jahre und des laufenden Geschäftsjahres. Nicht minder bedeutsam sind eine Bilanz und die aktuelle Finanzierungssituation. Die Konsistenz der vorgelegten Daten hat einen massgeblichen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit und Attraktivität, die ein Unternehmen potenziellen Investoren vermittelt. Wer die Wahrscheinlichkeit erhöhen möchte, dass eine erste Einschätzung‎ durch einen Investor positiv ausfällt, sollte neben den Finanzinformationen auch eine klare Darstellung der USP, ein überzeugendes und erfahrenes Team sowie eine realistische Marktbetrachtung (einschliesslich einer Konkurrenzanalyse) präsentieren.

Wo erhalten Jungunternehmen Hilfe bei der Erstellung eines Businessplans?

Es gibt zahlreiche Beratungs- und Treuhandfirmen sowie Start-up-Organisationen, die Jungunternehmen bei der Ausarbeitung eines Businessplans unterstützen. Auch UBS bietet viele Informationen und Dienstleistungen für Gründerinnen und Gründer. Vollständig delegieren kann und sollte man diese Aufgabe allerdings nicht, denn sie birgt die elementare Chance, den Fokus systematisch und zielgerichtet auf das eigene Unternehmen zu lenken.

Daniel Allemann

Leiter SEF.Growth

Daniel Allemann ist verantwortlich für die von UBS und dem Swiss Economic Forum 2012 lancierte Wachstumsinitiative für Jungunternehmen SEF.Growth.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von UBS Schweiz erstellt.

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