KMU nutzen Kurzarbeit für Mitarbeiter-Weiterbildung Anders als vor der Pandemie haben insbesondere die kleinen Firmen in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investiert. Dies zeigt eine Studie des deutschen KOFA.

Anders als vor der Pandemie haben insbesondere die kleinen Firmen in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investiert. Dies zeigt eine Studie des deutschen KOFA.

 

Oftmals sind es die fehlenden zeitlichen Ressourcen, welche Weiterbildungen in kleinere Unternehmen verhindern. Bild: Pixabay

Von den Unternehmen, die auf Kurzarbeit angewiesen waren, hat in Deutschland knapp jedes fünfte seine Mitarbeitenden weitergebildet. Dabei gab es kaum Unterschiede nach Firmengrösse. 21,3 Prozent der mittelgrossen Unternehmen ermöglichten ihren Mitarbeitenden Weiterbildung in Kurzarbeit, während es bei kleinen und grossen Unternehmen 18,7 bzw. 19,3 Prozent waren.Dies geht aus einer Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) hervor. Das KOFA ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Kleine Unternehmen haben aufgeholt

Dass kleine Unternehmen die Kurzarbeit in ähnlichem Masse zur Weiterbildung nutzten wie grosse Unternehmen, ist laut dem KOFA überraschend. Denn in Zeiten ohne Krise unterscheidet sich die Weiterbildungsbeteiligung sehr stark nach Unternehmensgrösse. So haben 99,5 Prozent der grossen Firmen vor der Krise im Jahr 2019 ihren Mitarbeitenden Weiterbildung angeboten gegenüber 87,4 Prozent bei kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten. Mit 96,3 Prozent bewegen sich mittelgrosse Unternehmen auf einem ähnlich hohen Niveau wie grosse Unternehmen. Die geringere Weiterbildungsbeteiligung kleiner Unternehmen erklärt sich insbesondere durch einen reinen Grösseneffekt: Wenn alle Beschäftigten unabhängig von der Unternehmensgrösse gleich häufig an Weiterbildung teilnehmen, so ist die Weiterbildungsbeteiligung kleiner Unternehmen allein aufgrund der geringeren Mitarbeiterzahl niedriger.

Investitionen wegen Fachkräftemangel

Die Weiterbildungsaktivität der kleinen Unternehmen ist zwar in normalen Zeiten geringer, aber die Intensität, mit der sie Weiterbildung betreiben, war in den Jahren vor der Krise höher als bei grösseren Unternehmen. So investierten kleine Unternehmen im Jahr 2019 mit 1’384 Euro je Mitarbeitenden und Jahr deutlich mehr in betriebliche Weiterbildung als grosse Unternehmen mit 1’141 Euro. Mittelgrosse Unternehmen investierten 1’209 Euro in die Weiterbildung ihrer Belegschaften. Ein wesentlicher Grund für das hohe Engagement der kleinen und mittleren Unternehmen ist, dass sie in den letzten Jahren stark unter Fachkräfteengpässen gelitten haben. Daher sind sie bereit, viel zu investieren, um die Beschäftigten – auch während der Krise – im Unternehmen halten zu können.

Für Weiterbildung fehlt die Zeit

In den letzten Jahren ist die Weiterbildungsbeteiligung der Unternehmen gestiegen und liegt derzeit bei 87,9 Prozent. Dennoch können nicht alle Unternehmen ihren Mitarbeitenden in jedem Jahr Weiterbildung ermöglichen. Fehlende zeitliche Ressourcen und mangelnde organisatorische Kapazitäten sind für weiterbildungsaktive Unternehmen entscheidende Faktoren, die die Ausweitung der Weiterbildungsaktivität bremsen. Beide Hindernisgründe wurden häufiger als Hemmnis für Weiterbildung genannt als beispielsweise fehlende finanzielle Mittel.

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