11 Fragen an … Urs Grütter, Inhaber und Verwaltungsratspräsident von «Lokales Wasser 37» Im Karriere-Interview beantworten gestandene Manager oder aufstrebende Talente der Schweizer Wirtschaft jeweils «11 Fragen» und geben einen persönlichen Einblick, wie sie es im Job vorwärtsgebracht haben und welche Faktoren in Zukunft wichtig sein werden.

Im Karriere-Interview beantworten gestandene Manager oder aufstrebende Talente der Schweizer Wirtschaft jeweils «11 Fragen» und geben einen persönlichen Einblick, wie sie es im Job vorwärtsgebracht haben und welche Faktoren in Zukunft wichtig sein werden.

 

Urs Grütter, Inhaber und Verwaltungsratspräsident von «Lokales Wasser 37»: «Gleichstellung ist bei uns eine Grundhaltung, die für alle gilt.» (Bild: PD)

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie morgens an Ihren Arbeitsplatz kommen?
Urs Grütter: Auf die Zusammenarbeit mit meinem motivierten Team und auf die vielfältigen positiven Überraschungen mit bestehenden und neuen Kundinnen und Kunden von «Lokales Wasser 37» in Zürich.

Und auf welche Dinge könnten Sie im Job verzichten?
Auf Administratives und zu viel Bürokratie, beispielsweise Formulare für Bewilligungen ausfüllen.

Beschreiben Sie Ihre Tätigkeit in maximal drei Sätzen.
Das Projekt «Lokales Wasser 37» voranzutreiben und für die Idee des lokalen Wassers in Zukunft weitere Standorte in der Schweiz zu finden. Den umfassenden Unterhalt für die schöne Liegenschaft am Rennweg 37 und die aufmerksame Betreuung der Mieterinnen und Mieter. Und als Mitglied des Stiftungsrats der Entwicklungsorganisation Swissontact meinen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände in weniger privilegierten Ländern zu leisten.

Haben Sie diese Position schon immer angestrebt?
Ich war beruflich immer selbständig und habe es enorm genossen und tue es nach wie vor, selber entscheiden zu können, welche Präferenzen mir in meinem Arbeitsleben wichtig sind und wie ich diese umsetze und verfolge. Die längste Zeit dessen war ich Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber der Max Ditting AG am Rennweg in Zürich. Diesen Betrieb mussten wir im Jahr 2004 aus wirtschaftlichen Überlegungen leider schliessen. Trotzdem ergab sich daraus eine neue Chance: Auf der Basis eines im Grundbuch beschriebenen und festgehaltenen Wasserbezugsrecht der Liegenschaft Rennweg 37 aus dem Quellwassernetz der Stadt startete ich im Jahr 2015 an diesem Ort das Projekt «Lokales Wasser 37».

Welche Ihrer Eigenschaften hilft Ihnen in Ihrer jetzigen Stellung am meisten?
Offenheit für Neues, Interesse an anderen Sichtweisen, Flexibilität einerseits und Beharrlichkeit andererseits.

Wie vielen Personen stehen Sie vor und welchen Führungsstil verfolgen Sie?
Wir sind in der heutigen Struktur rund um die aktuellen Aufgaben ein kleines Team von sieben Leuten. Früher verantwortete ich im Detailhandel die Führung von bis zu 90 Personen.

Was raten Sie jemandem, der eine ähnliche Karriere einschlagen will?
Gehe deinen eigenen Weg, versuche, deine Träume auch im Beruf zu verwirklichen und sei offen gegenüber Neuem.

Wie werden Gender- und Diversity-Fragen in Ihrem Bereich geregelt?
Gleichstellung ist bei uns eine Grundhaltung, die für alle gilt.

Welches sind zurzeit die grössten Herausforderungen für Sie und Ihr Unternehmen?
Wir sind mit «Lokales Wasser 37» auf guten Weg, in den Breakeven-Bereich zu kommen. Der Beginn der Corona-Pandemie und die kurz darauf erfolgte Expansion mit der Eröffnung des zweiten Produktionsstandorts in Zürich-Albisrieden haben unser damaliges Wachstum stark gebremst. Jetzt sind wir wieder auf Kurs: 2021 war unser bisher bestes Jahr. Mit Coop sowie neu auch Migros bieten zwei grosse Partner unser «Lokales Wasser 37» in der Region Zürich an.

Welche Einflüsse haben aktuelle Megatrends wie Remote-Work, Online-Meetings oder E-Learning auf Ihren Arbeitsalltag?
Bei uns haben diese durchaus sinnvollen Trends einen sehr geringen Einfluss.

Wie sehen Ihre nächsten Ziele aus?
Mit dem Eintritt einer Geschäftsführerin und eines Produktionsleiters wurde das bisherige Team erweitert und verstärkt. Damit lege ich den Grundstein dafür, dass sich die Idee «trink lokal – denk global» in Zukunft ohne mein operatives Engagement an weiteren Standorten in der Schweiz etablieren wird und «Lokales Wasser 37» in Zürich erfolgreich bleibt und sich weiterentwickelt.

Zur Person

Urs Grütter (69) ist Inhaber und Verwaltungsratspräsident von «Lokales Wasser 37» in Zürich. Der gebürtige Solothurner hat an der Universität St. Gallen (HSG) studiert, zum Thema «Zahlungsbilanz der Entwicklungsländer» doktoriert und parallel dazu jeweils neun Monate für Firmen in Costa Rica und Brasilien gearbeitet sowie ein Entwicklungsprojekt in Bangladesch beratend begleitet. Gleichzeitig hat er hierzulande qualitativ hochstehende Produkte aus Südländern direkt und fair vertrieben. Seit Ende der 1990er-Jahre war Grütter bis zur Schliessung auch als Geschäftsführer des Haushaltwarengeschäfts Ditting am Rennweg 35 in der Zürcher Altstadt tätig. 2015 hat er am selben Ort das Projekt «Lokales Wasser 37» initiiert (siehe Interview).

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