Die Kunstmesse Art Basel will weiter im Hochpreis-Segment punkten Zwei Welten, ein Markt: Während an der Art Basel Hochpreisiges gehandelt wird, hoffen Nebenmessen wie Volta und Liste auf neue Käufergruppen – und feiern sich selbst. Auch für kleinere Galerien und KMU-nahe Anbieter bleibt Basel ein Schaufenster der Möglichkeiten.
Zwei Welten, ein Markt: Während an der Art Basel Hochpreisiges gehandelt wird, hoffen Nebenmessen wie Volta und Liste auf neue Käufergruppen – und feiern sich selbst. Auch für kleinere Galerien und KMU-nahe Anbieter bleibt Basel ein Schaufenster der Möglichkeiten.

Am Dienstag öffnet die Art Basel ihre Tore für den erlauchten Kreis der VIP-Gäste. Die nach eigenen Angaben weltweit führende Kunstmesse, organisiert von der Messegruppe MCH, zeigt sich zuversichtlich, dem durchzogenen Marktumfeld trotzen zu können.
Mit 289 Galerien aus 42 Ländern bleibt die Art Basel am Rhein das Flaggschiff des globalen Kunstmesse-Reigens unter dem Label «Art Basel». Sie muss sich aber in einem angeschlagenen Kunstmarkt behaupten: Gemäss dem Art Market Report der Art Basel und der UBS ist dieser im vergangenen Jahr um 12 Prozent geschrumpft – betroffen war vor allem der Hochpreis-Sektor.
Art-Basel-Direktorin Maike Cruse, die die Messe dieses Jahr zum zweiten Mal leitet, sieht dennoch keinen Grund zur Sorge. Besonders die Auktionshäuser seien mit einem Rückgang von 25 Prozent unter Druck geraten, sagt sie. Die Galerien hingegen hätten lediglich einen Einbruch von rund 6 Prozent hinnehmen müssen.
«Zwar agiert der Markt selektiver, doch hochqualitative Werke zum passenden Preis stossen weiterhin auf grosses Interesse», so Cruse. Die Messe in Basel bleibe der Ort, an dem Werke auf höchstem Niveau angeboten würden – und die richtigen Käuferinnen und Käufer sie auch fänden.
Neue Märkte im Blick
Erfreulich sei laut Cruse das wachsende Interesse aus Südostasien und dem mittleren Osten. Die geplante Expansion der Art Basel mit einem neuen Standort in Katar sei eine strategische Antwort auf diese Entwicklung. Das wirke sich langfristig auch positiv auf Basel aus – so, wie es bei den Messen in Miami Beach und Hongkong der Fall gewesen sei.
Auch wenn der Marktbericht ein Wachstum vor allem im Niedrigpreis-Segment ausweist – also bei Werken unter 5000 Dollar –, bleibt die Art Basel ihrem kuratorischen Anspruch treu. «Wir wählen die Galerien nicht nach Preissegmenten aus, sondern nach der Qualität ihrer Präsentationen», betont Cruse.
Nebenmessen im Aufwind
Von der steigenden Nachfrage im unteren und mittleren Preissegment könnten vor allem die etablierten Nebenmessen profitieren. «Dies ist die Zeit für uns, um zu glänzen», sagt Lee Cavaliere, künstlerischer Leiter der Volta Art Fair, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Über 70 Galerien aus 29 Ländern präsentieren ihre Werke im Basler Kongresszentrum – erstmals in direkter Nachbarschaft zur grossen Schwester Art Basel.
Auch die Liste Art Fair, traditionell ein Ort für Entdeckungen, feiert ein Jubiläum: Sie findet dieses Jahr zum 30. Mal statt. Nach dem Umzug 2021 in eine der Messehallen ist sie mit 99 Galerien aus 32 Ländern präsent. Neu an der Spitze steht die deutsche Kunsthistorikerin Nikola Dietrich. Sie sieht die Messe weniger als Marktplattform, sondern als Ort für künstlerische Reibung und Innovation: «Die Liste ist ein Ort, an dem auch das Unausgegorene und Widerspenstige Raum findet.»
Publikumstage und Perspektiven
Die Art Basel öffnet am Donnerstag ihre Tore für das breite Publikum. Die Liste lud bereits am Montag zur Vernissage, die Volta folgt am Donnerstag. Für Sammlerinnen, Galeristen – aber auch für Kunstinteressierte aus dem KMU-Umfeld bietet die Basel-Woche damit erneut eine einzigartige Plattform zwischen Hochpreis-Investment und aufstrebender Kunstszene.
(mk)