Musik in den Ohren der Wirtschaft Das Musikfestival Zermatt Unplugged findet dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt und lockt Gäste aus dem In- und Ausland in die Walliser Feriendestination. Eine Studie zeigt nun, welchen Einfluss dieser Event auf die regionale Wertschöpfung hat.

Das Musikfestival Zermatt Unplugged findet dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt und lockt Gäste aus dem In- und Ausland in die Walliser Feriendestination. Eine Studie zeigt nun, welchen Einfluss dieser Event auf die regionale Wertschöpfung hat.

Die Festivalwoche ist für den lokalen Tourismus ein wirtschaftlicher Motor. Bild: PD

Unbestritten ist sein hoher kultureller Wert: Das Musikfestival Zermatt Unplugged gilt als Perle unter den Festivals. Seit über zwölf Jahren wird es jeweils im Frühling – letztes Jahr Corona-bedingt im Sommer – durchgeführt und lockt zahlreiche Musikliebhaber aus dem In- und Ausland ins Wallis. Das Spezielle am Zermatt Unplugged ist einerseits, dass Liveshows unplugged, also mit akustischen Instrumenten, stattfinden. Andererseits besteht das Programm stets aus einer spannenden Mischung arrivierter Stars und vielversprechender Newcomer. So können selbst profunde Kenner der Musikszene immer wieder Neues entdecken.

Doch, was hat das Festival in ökonomischer Hinsicht für eine Bedeutung? Diese Frage hat sich der Verein Zermatt Unplugged gestellt und eine Studie zur volkswirtschaftlichen und touristischen Relevanz des Festivals für das Jahr 2019 in Auftrag gegeben. Herausgekommen sind eindeutige Antworten zur regionalen Wertschöpfung – und einige erstaunliche Fakten. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern, in Zusammenarbeit mit der sozioökonomischen Forschungs- und Beratungsstelle Rütter Soceco aus Rüschlikon (ZH).

Ausschlaggebend war für die Initianten, dass sich dank des Festivals eine neue Hauptsaison im Walliser Bergdorf abgezeichnet hatte. «Das Festival findet jeweils im April statt, wenn die Wintersaison vorbei ist und die Sommersaison noch nicht begonnen hat. Zermatt Unplugged hat aus dieser klassischen Nebensaison eine neue Hauptsaison generiert, was sich auch an der Preisgestaltung der Hotelzimmer ablesen lässt», erklärt Rolf Furrer, Geschäftsführer von Zermatt Unplugged. «Diese unabhängige Studie beweist nun, was wir schon lange beobachtet haben: Die Festivalwoche ist für den lokalen Tourismus ein Motor, denn sie zählt mittlerweile zu den stärksten Wochen im Jahr.»

Hohe Hotelauslastung

Die Studie basiert auf Daten des Veranstalters und der Partner sowie auf empirischen Erhebungen bei den Festivalbesuchern. Grundlage bildeten die Angaben zur Anzahl verkaufter Tickets und zur tatsächlichen Besucherfrequenz: Das elektronische Einlasssystem zählte 26’000 Personen. Man geht jedoch davon aus, dass die effektive Tagesfrequenz bei 33’000 lag, weil es Veranstaltungen und Anlässe gab, bei denen die Gäste nicht durch das System erfasst wurden.

Von den Besuchern waren 74 Prozent Übernachtungsgäste und 26 Prozent Tagesgäste oder Ortsansässige. Angereiste von ausserhalb benötigen naturgemäss – wie auch die Künstler, Partner, Medienschaffenden oder Volunteers – eine Unterkunft und sind somit für die Hotellerie und den Tourismus der Region wichtig. Elf Prozent der auswärtigen Gäste stammten aus dem Ausland, die Schweizer Gäste kamen vorwiegend aus dem Grossraum Zürich und der Nordostschweiz, gefolgt vom Grossraum Bern.

Während des Festivals konnten 24’000 Logiernächte verbucht werden, im Durchschnitt verbrachten die Besucher 1,9 Tage in Zermatt. Die Hotelauslastung lag in der Festivalwoche bei durchschnittlich 75 Prozent – das sind 55 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche und 44 Prozentpunkte mehr als in der Folgewoche. Etwa ein Viertel der Übernachtungen hat die Organisation in Anspruch genommen. «Wir benötigen an die 6000 Zimmer für Künstler, Mitarbeiter sowie unsere 200 bis 250 Volunteers», erläutert Furrer.

Mehr Nachhaltigkeit

Zermatt Unplugged zieht sowohl junge als auch ältere Musikliebhaber in die Walliser Berge: 80 Prozent der Festivalgäste im Jahr 2019 zählten zur Gruppe der 26- bis 65-Jährigen. Mit 54 Prozent hat eine Mehrheit der Besucher für die Anreise zum grössten Teil die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, 42 Prozent sind mit dem Auto oder Motorrad gereist und 3 Prozent haben einen Teil der Strecke mit dem Flugzeug zurückgelegt.

«Zusammen mit unserem Partner BKW sind wir bestrebt, das Festival Jahr für Jahr nachhaltiger zu gestalten. Wir haben schon viel getan, aber es gibt selbstverständlich immer Verbesserungspotenzial. Dass die Mehrheit der Festivalbesucher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, ist ein Schritt in die richtige Richtung», führt Rolf Furrer aus. Es gibt zahlreiche Bestrebungen seitens des Vereins Zermatt Unplugged, um den CO2-Ausstoss zu minimieren und den Anlass nachhaltig zu gestalten. So wurden beispielsweise gezielte Massnahmen ergriffen, um das Mobilitäts- oder Abfallkonzept zu verbessern. Auch setzt man bei Verpflegung wenn möglich auf lokale Produzenten und Gastronomiebetriebe – was wiederum die regionale Wertschöpfung steigert.

 

 

Zermatt Unplugged zieht ein zahlungskräftiges Publikum an, was nicht zuletzt an der mondänen Feriendestination selbst liegt. «Unser Festival passt sehr gut zur Wertigkeit von Zermatt», sagt Furrer. Die getätigten Ausgaben während des Festivals beliefen sich im Ort auf insgesamt 7,3 Millionen Franken. In diesem Betrag nicht inbegriffen sind die Ticketausgaben. Das Konsumverhalten trug also einen substanziellen Teil zur regionalen Wertschöpfung bei. Nebst Hotellerie und Gastronomie haben auch die Bergbahnen profitiert: 60 Prozent der Festivalgäste gaben an, während ihres Aufenthaltes die Bergbahnen benutzt zu haben. «Dass so viele die Bergbahnen in Anspruch nahmen, hat uns erstaunt und natürlich gefreut», ergänzt Furrer.

Dass 90 Prozent der Besucher ihren Festivalaufenthalt als gut bis sehr gut bewertet haben und mehr als zwei Drittel der Besucher wiederkehrende Stammgäste waren, ist als grosses Kompliment an die Interpreten und Organisation zu verstehen. Dass die gesamte direkte und indirekte Bruttowertschöpfung, die das Zermatt Unplugged schweizweit auslöste, mehr als 21 Millionen Franken betrug, zeigt indes eindrücklich, dass dieser Event für die Region Zermatt – und darüber hinaus – nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich von grosser Bedeutung ist.

Für weitere Infos, Programm und Tickets: www.zermatt-unplugged.ch

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.

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