Lokaltipp in Zürich: Das Seefeld ist um einen Hotspot reicher Mit dem «Babu’s» im NZZ-Hauptgebäude haben Sandra und Elena Kubista soeben ihr drittes Café und Brunch-Lokal eröffnet. Der Fokus liegt auf Take-away, die Räumlichkeiten sollen aber auch zum entspannten Verweilen einladen.

Mit dem «Babu’s» im NZZ-Hauptgebäude haben Sandra und Elena Kubista soeben ihr drittes Café und Brunch-Lokal eröffnet. Der Fokus liegt auf Take-away, die Räumlichkeiten sollen aber auch zum entspannten Verweilen einladen.

Am 19. Februar 2024 öffnet das Babu’s Bakery and Coffeehouse der Kubista Gastro am NZZ-Hauptsitz im Seefeld seine Türen. (Foto: PD)

Nach der Schliessung des «NZZ am Bellevue», das vom Zürcher Gastronomen Michel Péclard als Tag-und-Nacht-Konzept betrieben wurde, ist nun ein Brunch-Restaurant mit Bäckerei an die Tramhaltestelle Opernhaus gezogen. Das «Babu’s» hat am 19. Februar 2024 in den historischen Gemäuern der «Neuen Zürcher Zeitung» eröffnet.

Dass die Idee von einem Lokal, in dem man durchgehend wochentags von 7 Uhr bis 18 Uhr speisen kann, auch am neuen Standort im Seefeld funktionieren kann, dafür spricht das erste und beliebte Lokal von Sandra Kubista, Gründerin von Babu’s Coffeehouse & Bakery, an der Zürcher Löwenstrasse. Die ausgebildete Kauffrau eröffnete es 2011 als Quereinsteigerin. Ihre Wurzeln aber hat sie in einer Bäckerfamilie.

Kaum ein Brunch-Ratgeber für die Stadt Zürich, der das «Babu’s», das nach ihrem mittlerweile verstorbenen Mops benannt ist, nicht aufführt. Seit 2022 erweitert die kleine Take-away-only-Filiale in Zürich Wiedikon das Portfolio. Mit 240 Quadratmetern, 120 Sitzplätzen im Innenbereich und 16 Aussensitzplätzen ist die neue Location im Seefeld ihr grösstes Lokal.

«Sehr wichtig ist, dass wir unser Angebot an den Standort anpassen», sagt Elena Kubista. Die Tochter von Sandra Kubista arbeitet seit vier Jahren im Unternehmen und widmet sich vor allem dem neuen Standort und den Konzepten.

Take-away und Brunch

An der Theaterstrasse 3 heisst das: Fokus auf Take-away, weil es hier viel Laufkundschaft gibt – im Gegensatz zur Löwenstrasse, wo die Leute gerne auch einmal eine Stunde für einen Brunchplatz anstehen. Die Salate – etwa ein Erbsen-Pecorino-Salat oder einer mit Belugalinsen – kommen im Weckglas (mit Fr. 1.50 Depot), es gibt Müesli, Säfte, aber auch Camembert Réo aus der Normandie oder Amselspitz-Butter zu kaufen.

In der neuen Location ist zudem die Verkaufsecke grösser und prominenter als an den anderen Standorten. In den zwei offenen Holzregalen beim Eingang gibt es Merchandise (ein grüner Brotsack mit goldigem «Babu’s»-Schriftzug) und hausgemachte Produkte wie Granola, Zwiebel-Chutney oder Shortbread. Alles für ein gutes Frühstück. Auch Kaffee von Stoll wird zum Verkauf angeboten.

Das Auge fällt sofort auf die üppig bestückte Auslage: Kuchen, Sandwiches, Brötchen – süss und salzig. Ganz rechts findet man Salziges wie Scones mit Petersilie und Feta (ein Favorit!), Frühstückssandwiches oder ein Ei-Brioche, bevor das Auge nach links wandert zur Schokoladen-Bananen-Rolle und der Blick dann bei den Kuchen stehenbleibt, mit denen sich das «Babu’s» stadtbekannt gemacht hat. Als Klassiker gelten die Rüeblitorte oder das Bananenbrot.

«Seit kurzem haben wir unser ganzes Brotsortiment auf Sauerteig umgestellt», sagt Elena Kubista. Das Brot produzieren sie in der eigenen Backstube in der Binz, und alle Produkte werden möglichst regional bezogen. Am Wochenende, zum Brunch, gibt es belegte Bagels und Toasts (etwa mit Miso-Portobello), aber auch Eierspeisen («Eggs Florentine»), Pancakes oder Rösti mit Spiegelei und Speck.

Optisch ein Coup gelungen

Mit der neuen Location ist den Kubistas auch optisch ein Coup gelungen. Fürs Interior-Design zuständig ist die in Australien geborene und in Zürich lebende Hanya Leo. Wichtig war ihr, das Brunch- und Bäckerei-Lokal warm und hell zu gestalten, mit Lichtpolen, die den Raum gleichmässig beleuchten.

Die lange Theke aus Glas ist das klare Center-Piece. Ihre organische Form kann als eine Anspielung auf die Ästhetik der 1970er Jahre betrachtet werden. Hanya Leo sagt: «Die Architektur der 1970er Jahre hat meine Arbeit kontinuierlich beeinflusst, da ich die mutigen Formgesten und die Materialkontraste schätze, die sonst oft als grotesk betrachtet werden.» Die Wahl der Form sei bewusst gewählt, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen, die bereits von aussen spürbar sein soll.

Glasbausteine waren in der Mitte des 20. Jahrhunderts häufig in industriellen Räumen anzutreffen. Ihre Funktion: Licht in die Produktionsräume oder Werkstätten zu leiten. Beim Umbau liess sich Hanya Leo von der Geschichte des Gebäudes leiten. Ursprünglich im Jahr 1894 erbaut, wurde es später an die Zeitungsproduktion der NZZ angepasst. Die hohen Fenster des Gebäudeanbaus im Bauhausstil gewährten den Blick auf die Rotationsdruckmaschinen: «Dieser Kontext war die Grundlage für das Design und die Entscheidung, mit welchen Formen und Materialien ich arbeiten wollte», sagt die 32-jährige Innenarchitektin.

Eine Besonderheit ist auch der Boden, auf dem die Bar steht. Terrazzo sieht man derzeit in vielen angesagten Cafés, hier aber stammt er auch aus dieser Stadt. «Die Kieselsteine kommen aus einem Ort in der Nähe des Flughafens Zürich. Ihre Form ist natürlich und nicht verkleinert, so dass die Steine ihre schöne organische Form behalten.» Wer genau hinschaut, kann verschiedenste Farben, Formen und Steintypen erkennen.

Altes wird auch hier mit Neuem kombiniert, jedoch stammen die Möbel wie jene an der Löwenstrasse nicht nur aus dem Brocki, sondern auch von Zürcher Vintage-Möbelhändlern wie Stuzh 38. Dazu passt der Boden in «Babu’s-Grün».

Gefragt nach ihrer Lieblingsecke im Restaurant, bringt Hanya Leo auf den Punkt, wofür sich das Café mit den grossen offenen Fenstern eben auch sehr gut eignet: «Am liebsten setze ich mich an den hohen Tisch am Fenster unter der Bücherwand, trinke einen Flat White mit Hafermilch, blicke hinaus und reflektiere darüber, wie grossartig diese Stadt doch ist», sagt die Innenarchitektin. Empfehlenswert, es ihr gleichzutun.

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