Der öffentliche Verkehr steckt sich hohe Energiesparziele Die Schweizer öV-Branche will ihre Energieeffizienz bis 2050 um 30 Prozent steigern. Ausserdem will sie bis 2040 komplett CO2-neutral unterwegs sein.

Die Schweizer öV-Branche will ihre Energieeffizienz bis 2050 um 30 Prozent steigern. Ausserdem will sie bis 2040 komplett CO2-neutral unterwegs sein.

Tram in Basel. (Bild: Pureshot / Pixabay)

Mit ihrer eigenen Energiestrategie wolle die öV-Branche dazu beitragen, die Energiestrategie 2050 des Bundes erfolgreich umzusetzen, teilte der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) am Montag vor den Medien mit. Denn der öffentliche Verkehr (öV) sei ein Teil der Lösung: Obwohl er 24 Prozent des Personenverkehrs und 37 Prozent des Güterverkehrs abdecke, sei er nur für 5,5 Prozent des Energieverbrauchs im Verkehrssektor verantwortlich.

Weniger Energie verbrauchen

Für die Umsetzung seiner Strategie setzt der Verband auf verschiedene Pfeiler: So soll zum Beispiel die Energieeffizienz in allen Bereichen – vom Transport über die Infrastruktur bis zu den Immobilien – erhöht werden. «Wir streben eine Steigerung der Energieeffizienz um 30 Prozent an», wird VöV-Präsident Renato Fasciati in der Mitteilung zitiert. Bereits bis 2035 soll diese gegenüber 2022 um 15 Prozent gesteigert werden.

Das Ziel wollen die Transportunternehmen unter anderem mit einer Reduktion des Verbrauchs bei der Antriebsenergie erreichen. Dazu beitragen könnten optimierte Fahrpläne oder Fahrassistenz-Systeme, die energieeffizientes Fahren förderten und unnötige Stopps verhinderten. Auch Heizung, Lüftung und Klimatisierung sollen optimiert werden.

Förderung der erneuerbaren Energie-Produktion

Ausserdem sollen die Akteure des öffentlichen Verkehrs die Produktion von erneuerbarer Energie fördern. Die Eisenbahnen verfügten über eigene Wasserkraftwerke und bezögen ihren Strombedarf bereits heute zu über 90 Prozent aus erneuerbaren Quellen.

«In den kommenden Jahren soll die vollständige Umstellung auf nachhaltige und erneuerbare Energie erfolgen», heisst es im Bericht. Das soll unter anderem durch Investitionen in Solaranlagen auf den Grundstücken der Transportunternehmen erreicht werden. Entsprechende Projekte würden laufend umgesetzt.

Nur noch CO2-neutrale Antriebe

Nach 2040 sollen sowohl auf der Schiene wie auch auf der Strasse ausschliesslich umweltfreundliche Antriebstechnologien eingesetzt werden. Im öffentlichen Strassenverkehr sei die Umstellung bereits im Gang. Doch dabei seien die Transportunternehmen auf günstige regulatorische und finanzielle Rahmenbedingungen angewiesen.

Denn die Finanzierung von Fahrzeugen mit umweltfreundlichen Antrieben sei deutlich kostspieliger als bei herkömmlichen Dieselbussen. Ausserdem sei die Planung und der Bau von Ladeinfrastrukturen und die Versorgung der Depots mit ausreichend Energie sehr teuer und mit aufwändigen Verfahren verbunden.

Einzig bei der Schifffahrt sei eine zeitnahe CO2-neutrale Erneuerung schwierig, gibt der VöV zu Bedenken. Zwar seien erste kleinere Schiffe umgerüstet worden. Doch für grosse Kursschiffe gebe es heute noch keine CO2-neutrale, erneuerbare Antriebstechnologie. Ausserdem seien diese Schiffe zum Teil über 100 Jahre alt.

Schliesslich will sich der VöV dafür einsetzen, dass die Stagnation des Anteils des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr überwunden wird. Dazu müssten der Öffentlichkeit und der Politik durch eine aktive Kommunikation die Vorteile des öV aufgezeigt werden. Die Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs seien entschlossen, diese Ziele zu erreichen und dafür gut positioniert.

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