Geschäftsreisen mit der Bahn: «Viele Firmen überdenken ihren Umgang mit der Mobilität» Reto Bollhalder, Leiter SBB Geschäftskunden bei SBB CFF FFS, über die Chancen nach den beiden Corona-Jahren, neue Arbeitsformen und innovative ÖV-Abonnements für Pendler.

Reto Bollhalder, Leiter SBB Geschäftskunden bei SBB CFF FFS, über die Chancen nach den beiden Corona-Jahren, neue Arbeitsformen und innovative ÖV-Abonnements für Pendler.

 

Oft ist der Zug für die Strecke von Stadt zu Stadt die schnellste Option. (Bild: SBB)

Seit dem 1. April ist die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr (ÖV) aufgehoben. Was bedeutet die Rückkehr zur neuen Normalität für den Geschäftskunden-Bereich der SBB?
Reto Bollhalder: Es bedeutet für uns wieder mehr physische Interaktionen, während der Pandemie waren wir in erster Linie digital mit unseren Kunden im Kontakt.

Welches sind zurzeit die grössten Herausforderungen?
Die Kunden zurückzugewinnen, das Gesamtverkehrsvolumen hat während der Pandemie nicht abgenommen – es hat sich auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert. Unser Ziel ist es Verkehrsanteile vom MIV in den ÖV zu verlagern.

Welche durch die Pandemie bewirkten Veränderungen sind bleibend?
Die neuen Arbeitsformen, flexibleres und ortsunabhängiges Arbeiten, Home-Office oder «work anywhere» werden aktiver und bewusster gelebt. In den Kundengesprächen zeigt sich, dass ÖV-Abos weiterhin genutzt werden. Zwar teilweise weniger oft – jedoch lohnt sich das Abonnement in den meisten Fällen ab zwei bis drei Fahrten pro Woche weiterhin. Dies den Kunden aufzuzeigen, ist eine Kernaufgabe.

Wie hat die SBB die beiden Corona-Jahre genutzt, um Innovationen zu entwickeln und  umzusetzen?
Ich kann hier nicht für die ganze SBB reden, es gibt verschiedene grosse IT-Projekte, die wir vorantreiben. Bei SBB Geschäftskunden haben wir die Zeit vor allem für die Weiterentwicklung unserer Kenntnisse rund um die Gesamtmobilitätsberatung genutzt. Wir waren und sind aber auch während der ganzen Pandemie-Zeit für unsere Firmenkunden da und haben sie beraten und bei Fragen oder Problemen aller Art unterstützt.

Welche Neuheiten gibt es im Geschäftskunden-Bereich?
In den Beratungen setzen wir neue Tools ein. Diese ermöglichen analytische Auswertungen über die Pendelwege und die bestgeeigneten Verkehrsmittel – vom Auto über den Zug bis zum Velo – auch kombiniert!

Und wie steht es mit flexiblen Abos für Pendler?
Es laufen im Augenblick diverse Pilotprojekte, bei denen getestet wird, wie neue Angebote den geänderten Kundenbedürfnissen zukünftig noch besser gerecht werden. Zum Beispiel das ÖV-Guthaben, dort kauft der Kunden ein Guthaben für Billette und bekommt dafür einen höheren Gegenwert: 800 Franken bezahlen – für 1000 Franken Einzelbillette beziehen. Auch in verschiedenen Tarifverbundgebieten laufen Tests, etwa bei der Mobilis mit dem Flexi-Abonnement, dort kann der Kunde wählen, ob er an 104 oder 156 Tage im Jahr sein Abo benützen möchte.

Gibt es weitere Bestrebungen von Seiten des ÖV, um Pendlerströme besser zu steuern?
Das Entlasten der Hauptverkehrszeiten war schon vor der Pandemie eine Aufgabe von SBB Geschäftskunden, seit der Lancierung im Jahre 2015 setzten wir uns für flexible und ortsunabhängige Arbeitsformen ein. Über Vorteile diese Arbeitsweisen beraten wir unsere Firmenkunden also schon eine Weile.

Welche Visionen hat die SBB zur ganzheitlichen Mobilität?
Das passende Verkehrsmittel soll zum jeweiligen Zweck eingesetzt werden. Dabei gilt es, ÖV und MIV und Muskelverkehr gut zu kombinieren. Die Vision von SBB Personenverkehr ist diesbezüglich geeignete Konzepte und Angebote in die Mobilitätskette einzubinden und den Nutzern zugänglich zu machen.

Was bedeutet die Rückkehr in den «normalen Alltag» für die ganzheitliche Mobilität?
Viele Firmen überdenken ihren Umgang mit der Mobilität – und zwar für geschäftliche Fahrten und fürs Pendeln. In vielen Branchen werden aufgrund Zunahme von Home-Office weniger Pendelwege geleistet. Das führt zur Frage, wieweit sich bestehende Nutzungskonzepte wie zum Beispiel Parkplatz-Vergaben oder Kostenbeteiligungen an ÖV-Abos noch bewähren. Unternehmen entscheiden sich nun öfters dazu, die Vorgaben den neuen Gegebenheiten anzupassen.

Reto Bollhalder ist Leiter SBB Geschäftskunden bei SBB CFF FFS. (Bild: PD)

SBB Geschäftskunden

Ob Billette und Abos für Mitarbeitende, umfassende Mobilitätsberatungen oder erlebnisreiche Anlässe: Mit SBB Geschäftskunden gestalten Arbeitgeber die Mobilität ihres Unternehmens – mehr als 10’000 Stammkunden müssen es wissen. Auch können Geschäftsreisen so einfacher und besser messbar werden. Parallel dazu sind die Arbeitnehmer produktiver und somit profitabler. Darüber hinaus können Travelmanager oder rechnungsstellenverantwortliche Person das Firmenkonto im SBB Businessmanager verwalten.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von SBB Businesstravel erstellt.

Das könnte Sie auch interessieren: