Mehr öffentlicher Verkehr im Tessin Die Eröffnung des Monte Ceneri Basistunnels hat die Reisezeiten im Kanton Tessin revolutioniert. Davon profitieren auch Unternehmen und ihre Mitarbeitenden vor Ort, wie das Beispiel eines Elektroingenieurs der ABB zeigt.

Die Eröffnung des Monte Ceneri Basistunnels hat die Reisezeiten im Kanton Tessin revolutioniert. Davon profitieren auch Unternehmen und ihre Mitarbeitenden vor Ort, wie das Beispiel eines Elektroingenieurs der ABB zeigt.

Der Monte Ceneri Basistunnel (CBT) hat nicht nur den Güterverkehr zwischen Norden und Süden vereinfacht, sondern auch ein neues, attraktives S-Bahn-Netz im Kanton Tessin ermöglicht. Damit stärkt der CBT den ÖV in einer Region, deren Pendlerverkehr zuvor vorwiegend im Auto stattfand.

Laut dem Verein Litra (Ligue suisse pour l’organisation rationnelle du trafic), der sich seit mehr als 80 Jahren für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz einsetzt, war das ÖV-Angebot im Tessin im Vergleich zu anderen Kantonen bisher eher bescheiden. Auch, weil die Topographie mit zahlreichen abgelegenen Tälern und Ortschaften eine flächendeckende Versorgung erschwerte. So lag der Modalsplit im Pendlerverkehr 2017 bei 18,1 Prozent ÖV-Anteil (Schweiz: 30,6 Prozent) und 68,3 Prozent motorisiertem Individualverkehr (Schweiz: 53,8 Prozent). Dies dürfte sich nun ändern.

Neue Verbindungen

Im April wurde die Linie RE80 eingeführt, die Locarno im Halbstundentakt mit Chiasso und das Tessin im Stundentakt mit Milano Centrale verbindet. Dank der Camorino-Verbindung und dem Ceneri Basistunnel können Reisende ohne Umsteigen in rund 30 Minuten von Locarno nach Lugano fahren.

Um die Bergstrecke Ceneri weiterhin zu bedienen, wurde die Linie S90 lanciert, die Lugano im 30-Minuten-Takt mit Giubiasco verbindet. Diese wird im Stundentakt nach Mendrisio verlängert und hält an den Bahnhöfen Lugano-Paradiso, Melide, Maroggia-Melano, Capolago-Riva S. Vitale und Mendrisio San Martino.

Seit April verkehren zudem die S10- und die S50-Verbindungen über den Ceneri Basistunnel, was zu einer Fahrzeitersparnis von rund 15 Minuten zwischen Lugano und Bellinzona führt. Für die Linie S20 wurden die Abfahrtszeiten geändert und eine neue nördliche Endstation in Castione-Arbedo eröffnet. Dank des Ceneri-Basistunnels werden ausserdem die S30-Verbindungen in Cadenazzo optimiert, sowohl von/nach Lugano als auch von/nach Bellinzona und Locarno.

Pendler profitieren

Von diesen Neuerungen profitieren Unternehmen und ihre Mitarbeitenden. Ein Beispiel ist Marco Ancona, Elektroingenieur bei der ABB. Der 43-jährige Tessiner lebt in Lamone und arbeitet in der ABB-Niederlassung Quartino in der Region Luserte, wo er für den Bereich maschinelle Intelligenz zuständig ist. Vor der Eröffnung des Ceneri Basistunnels setzte er sich ins Auto und legte täglich 50 Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurück, insgesamt rund 11’000 Kilometern pro Arbeitsjahr.

Mit der Zeit machte sich bei Ancona das ökologische Gewissen bemerkbar. Er beschloss, das Auto in der Garage zu lassen und auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Für den Elektroingenieur eine eher unbefriedigende Erfahrung: In Giubiasco hatte er eine 15-minütige Wartezeit, danach eine schlechte Verbindung mit dem Postbus. Schlussendlich brauchte er für den Arbeitsweg fast eine Stunde.

Seit der Einführung der neuen S-Bahn-Verbindungen ist nun alles anders. Heute legt Marco Ancona die Route Lamone-Lugano-Cadenazzo in 30 Minuten mit der Bahn zurück, für das letzte Teilstück bis Quartino nimmt er das E-Bike. Dadurch hat sich sein Arbeitsweg nicht nur um eine Viertelstunde verringert, dank dem Mobilitätsprogramm der ABB profitiert er zudem finanziell. Mit seiner aktuellen Reiseoption ist Ancona vollends zufrieden: Auch wenn der Pendler- und Studentenverkehr auf der Linie Lamone-Lugano sehr dicht ist, hat der Elektroingenieur sein Gewissen durch das Umsteigen auf den ÖV erleichtert. Sein Auto wird während der Arbeitszeit in Zukunft weiterhin in der Garage bleiben.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von SBB Business Travel erstellt.

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