«Wir möchten, dass nachhaltiges Pendeln und Reisen erschwinglich ist» Rainer Panse, Key Account Manager Gesamtmobilität bei der SBB, über wirksame Massnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität in KMU-Betrieben und die Notwendigkeit, Geschäftsreisende sowie Mitarbeitende zu klimafreundlichem Verhalten zu ermutigen.

Rainer Panse, Key Account Manager Gesamtmobilität bei der SBB, über wirksame Massnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität in KMU-Betrieben und die Notwendigkeit, Geschäftsreisende sowie Mitarbeitende zu klimafreundlichem Verhalten zu ermutigen.

Die SBB setzt sich mit über 200 Nachhaltigkeitsmassnahmen dafür ein, dass die Zugreisen noch klimafreundlicher werden. (Fotos: PD)

Welche Schritte hat die SBB in den letzten Monaten unternommen, um die nachhaltige Mobilität in der Schweiz weiter zu fördern?
Rainer Panse: Als SBB setzen wir uns mit über 200 Nachhaltigkeitsmassnahmen dafür ein, dass die Zugreisen noch klimafreundlicher sind. Mit ihrer Nachhaltigkeitsinitiative «Ein Tick grüner» macht die SBB ihr Engagement zur nachhaltigen Entwicklung sichtbar. Wir möchten, dass nachhaltiges Pendeln und Reisen erschwinglich ist. Deshalb haben wir preislich attraktive Angebote wie zum Beispiel Sparbillette, Halbtax PLUS oder GA Night zusammengestellt.

Welche Nachhaltigkeitsziele setzt sich der Bahnkonzern für die kommenden fünf Jahre?
Wir als SBB leisten durch unser Handeln entlang der Strategie 2030 einen Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals, kurz SDGs, der Vereinten Nationen. In erster Linie tragen wir durch die konsequente Senkung der Treibhausgasemissionen, unsere Energiestrategie und unser Angebot massgeblich zur Energiewende und zum Klimaschutz bei.

Wie wirkt sich dieses Engagement auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung aus?
Aktuell sind wir wieder auf den Zahlen vor der Corona-Pandemie. Das freut uns sehr. Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Komfort und erweitertes Streckennetz sind weiterhin die massgeblichen Faktoren für einen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr. Die Förderung von Carsharing und anderen Formen des geteilten Verkehrs hilft flankierend.

Spüren Sie von Seiten der Geschäftskunden, dass das Bedürfnis nach nachhaltigen Lösungen für Pendelwege und Business-Trips wächst?
Ja, von Seiten der Geschäftskunden ist ein deutlich wachsendes Bedürfnis nach nachhaltigen Lösungen für Pendelwege und Business-Trips zu spüren. Unternehmen legen zunehmend Wert darauf, ihre CO2-Bilanz zu verbessern und umweltfreundliche Mobilitätsoptionen zu nutzen, was die Nachfrage nach nachhaltigen und multimodalen Transportlösungen erheblich steigert.

Wie unterstützt die SBB hier ihre KMU-Kunden?
Wir bieten kostenlos unseren B2B Ticket Shop an und führen von Zeit zu Zeit Webinare durch. Geschätzt werden auch unsere Mobilitätsberatungen und Emissionsberichte für Pendler- und Geschäftsreisen, die über uns abgewickelt werden. In Zukunft wollen wir das KMU-Segment noch mehr im Bereich der Beratung unterstützen. Im Fokus ist die nachhaltige Gesamtmobilität.

Rainer Panse

Rainer Panse (53) ist Key Account Manager Gesamtmobilität bei der SBB. Seine weiteren Stationen davor im beruflichen Werdegang bei den Bundesbahnen waren: Bahnbetriebsdisponent SBB, Geschäftsführer einer Junior Station sowie in diversen Funktionen bei SBB Geschäftskunden seit 2006. Zu Beginn absolvierte Panse eine Lehre als Bahnbetriebsdisponent, inklusive KV Zürich. Zudem in seinem Bildungsrucksack sind die Kaufmännische Führungsschule, das SBB Kadernachwuchsprogramm und ein CAS in Key Account Management.

Welche Massnahmen zu mehr nachhaltiger Mobilität sind besonders wirksam?
Eine besonders wirksame Massnahme zur Förderung nachhaltiger Mobilität der Mitarbeitenden ist beispielsweise die Einführung von klaren Homeoffice-Regelungen und flexiblen Arbeitszeiten. Zudem können Firmen monetäre Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel setzen, Fahrten mit dem Fahrrad unterstützen und die Bereitstellung von Ladestationen für Elektro-Carsharing fördern. Durch diese Massnahmen werden Mitarbeitende dazu ermutigt, umweltfreundliche sowie multimodale Mobilitätsentscheidungen zu treffen.

Welche weiteren Möglichkeiten haben Unternehmen sonst noch, um die ÖV-Nutzung ihrer Mitarbeitenden zu fördern, und welche Chancen ergeben sich dadurch?
Gemäss aktuellen Mitarbeiterumfragen wünschen sich Arbeitnehmende mehrheitlich eine Kostenbeteiligung am ÖV-Abonnement oder die Einführung eines Mobilitätsbonus für nachhaltiges Pendeln. Durch die Aktualisierung der Fringe Benefits genannten Lohnnebenleistungen werden auch junge Nachwuchskräfte besser abgeholt und rekrutiert. Nebenbei ermöglicht es eine Absenkung der CO2-Bilanz im Scope 3 (in der Emissionsbilanzierung nach Greenhouse Gas Protocol, Anm. der Red.).

Können Sie uns ein Beispiel aus der Praxis nennen?
Ein KMU hat seine alten starren Gewohnheiten, alles mit dem persönlichen Flottenfahrzeug zu erledigen, in einem Workshop neu gedacht und mutig umgesetzt. Die Geschäftsleitung hat die betroffenen Mitarbeitenden eingeladen, sich den Spiegel vorzuhalten, ihre Einsatzgebiete, Kundenprojekte und Zeitressourcen zu analysieren. Daraus entstand eine spannende Diskussion, woraus ein neues Konzept der Multimodalität hervorging. Heute fahren alle in der Kombination mit dem öffentlichen Verkehr – Abonnemente oder Einzelticket –, nutzen Elektro-Carsharing aus der eigenen Autoflotte, haben Parkplätze und reduzieren dadurch ihre CO2-Bilanz.

Mitte Dezember 2024 lanciert die SBB ein neues Fahrplankonzept mit teilweise längeren Fahrzeiten. Ist dies nicht eher kontraproduktiv?
In den kommenden Jahren dürfen wir zahlreiche Bauprojekte realisieren, um das Angebot für unsere Kundinnen und Kunden zu verbessern. Um die Pünktlichkeit trotzdem garantieren zu können, rechnen wir bei betroffenen Linien Reservezeiten ein. Ziel dieser Bauprojekte ist es, die Unterhalts- und Ausbauarbeiten an der Bahninfrastruktur in den kommenden Jahren sicherzustellen.

Und: Wie nachhaltig ist Ihr persönliches Mobilitätsverhalten?
«Work anywhere» lebe ich seit Jahren und überlege mir, welche Pendler- und/oder Geschäftsreisen ich für interne und externe Meetings, Workshops und Begegnungen brauche. Generell bin ich mit meinem GA der 1. Klasse unterwegs und nutze die Reisezeit als Arbeitszeit. Flankierend verwende ich Bike- und Carsharing für die erste sowie letzte Meile. Im Privaten nutze ich auch ein Familienauto in Kombination mit ÖV und E-Bike.

Mobilitätsberatung der SBB für KMU

Geschäftskunden der SBB haben die Möglichkeit, sich zur Mobilität ihrer Firma – vom KMU bis zum Konzern – beraten zu lassen, um ihre Tätigkeiten und Aktivitäten gezielter nachhaltig zu gestalten. Die Beratung der SBB besteht aus vier Phasen: der Erstberatung, der vertieften Analyse, der Planung und der Umsetzung. Ziel der Beratung ist es, nicht nur klimafreundliche Mobilitätslösungen aufzuzeigen, sondern auch einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. Dazu gehört die Kostenreduktion durch ein optimales Parkplatz- und Fahrzeugmanagement, einen effizienteren Dienstreise- und Kundenverkehr sowie durch die Reduktion der Stauaufenthalte – all dies mit positiven Folgen: eine bessere Erreichbarkeit und Standortattraktivität der Firma, eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit, ein Image als moderne, nachhaltige und verantwortungsbewusste Arbeitgeberin sowie die Möglichkeit, die Mobilität der Zukunft aktiv mitzugestalten. Die gewünschten Mobilitätsmassnahmen können mit verschiedenen Lösungen sowie Partnerschaften (beispielsweise mit Urban Connect) und Anbietern von mobilitätsnahen Produkten wie PubliBike oder Mobility umgesetzt werden. All dies im Bestreben, einen Tick grüner zu werden.

sbb.ch/mobilitaetsmanagement

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von SBB Businesstravel erstellt.

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