Schneller im Süden dank Gotthard-Basistunnel Der Gotthard-Basistunnel wurde im vergangenen Sommer offiziell eröffnet. Am 11. Dezember erfolgt nun mit dem Fahrplanwechsel auch die Inbetriebnahme des Tunnels. Damit sind Reisende aus der Deutschschweiz auf einen Schlag eine halbe Stunde schneller im Tessin. Stefan Haas, Leiter Geschäftskunden bei SBB Personenverkehr, nimmt im Interview Stellung zur anstehenden Revolution der Mobilität.

Der Gotthard-Basistunnel wurde im vergangenen Sommer offiziell eröffnet. Am 11. Dezember erfolgt nun mit dem Fahrplanwechsel auch die Inbetriebnahme des Tunnels. Damit sind Reisende aus der Deutschschweiz auf einen Schlag eine halbe Stunde schneller im Tessin. Stefan Haas, Leiter Geschäftskunden bei SBB Personenverkehr, nimmt im Interview Stellung zur anstehenden Revolution der Mobilität.


Stefan Haas ist Leiter Geschäftskunden bei SBB Personenverkehr

KMU-Ratgeber: Am 11. Dezember wird der Gotthard-Basistunnel eröffnet. Mit welchen Verbesserungen dürfen Reisende rechnen?

Stefan Haas: Die zukünftige Zugreise in den Süden wird schneller, öfter und komfortabler sein. Konkret heisst dies, dass mehr Züge ins Tessin und nach Milano unterwegs sind. Durch die direktere Verbindung und tiefere Steigung können die Züge schneller fahren und die Reisenden kommen schneller im Tessin und in Italien an. Zudem werden durch längere Züge mehr Sitzplätze angeboten.

Wie viel schneller sind Reisende ab Dezember 2016 im Süden?

Die Züge werden mit einer Geschwindigkeit von rund 200 km/h durch den Tunnel fahren. Dadurch werden rund 30 Minuten Fahrzeit pro Strecke gewonnen. Die neuen Fahrzeiten pro Strecke ab Dezember können Reisende bereits jetzt im SBB Online-Fahrplan nachschauen.

Warum soll ich mit dem Zug ins Tessin und nach Italien fahren anstatt mit dem Auto?

Mit dem Zug haben Sie einen Chauffeur! Dadurch haben Sie während der Fahrt Kopf und Hände frei, um Ihre Pendenzen abzuarbeiten, Ihr Meeting vorzubereiten oder zu entspannen. Zudem kommen Sie mitten im Stadtzentrum an, was insbesondere für die Grossstadt Milano ein grosser Vorteil ist. Sie werden nie im Stau stecken bleiben und müssen sich keine Gedanken über geschlossene Pässe, Verkehrsunfälle oder die Parkplatzsuche machen.

Können Reisende auch im Tunnel surfen und telefonieren?

Ja, das ist möglich. Der Gotthard-Basistunnel ist so konstruiert, dass im Tunnel Funknetz vorhanden ist.

Wie sieht es mit dem ersten bzw. dem letzten Zug des Tages aus?

Dank einer zusätzlichen frühen Verbindung reisen Sie bereits um 6.09 Uhr ab Zürich und kommen bereits um 8.17 Uhr in Lugano und um 9.35 Uhr mitten im Zentrum von Mailand an. Abends fährt der letzte Zug um 19.25 Uhr in Mailand ab und erreicht Zürich um 22.51 Uhr, wo Sie noch zahlreiche Anschlüsse haben werden.

Die Anschlüsse in Milano waren bisher immer etwas kritisch. Gibt es hier Verbesserungen?

Ab Fahrplanwechsel betragen die Umsteigezeiten in Milano Centrale für Anschlüsse in weitere italienische Grossstädte mindestens 25 Minuten und sind daher recht komfortabel. In den Spitzenstunden haben Sie stündliche Anschlüsse nach Rom, Turin, Genua, Bologna, Florenz und Venedig, meist mit den modernen Hochgeschwindigkeitszügen «Frecciarossa» und «Frecciaargento». Rom wird beispielsweise ab Milano in nur 2h 55min erreicht. Übrigens wurde der ganze Bahnhof Milano Centrale umfassend renoviert und ist seither viel sicherer und komfortabler geworden!

Werden auf der Gotthard-Strecke weiterhin die alten Cisalpino-Züge eingesetzt?

Nein, die Zeit der Cisalpini ist definitiv vorbei. Heute fahren ETR 610 auf der Gotthard-Strecke. Die ältere Serie wird ab 2017 umfassend modernisiert und erhalten z.B. modernere Toiletten und grössere Gepäckablagen. Ab 2020 verkehrt dann der neue Giruno-Zug.

Welche Verbesserungen auf der Gotthard-Strecke sind in den nächsten Jahren geplant? 

Der Ceneri-Basistunnel befindet sich zurzeit noch im Bau. Ende 2020 wird er fertiggestellt werden und so eine weitere Zeiteinsparung von ca. 15 Minuten auf der Nord-Süd-Achse ermöglichen. Dann reisen Sie von Zürich in nur drei Stunden nach Mailand!

Wie sieht es mit der Sicherheit im Tunnel aus? 

Der Gotthard-Basistunnel verfügt über modernste Sicherheitseinrichtungen zum Schutz von Reisenden. Verschiedene Zugkontrolleinrichtungen auf den Zulaufstrecken dienen dazu, frühzeitig Mängel an den Zügen zu entdecken, bevor diese überhaupt in den Tunnel einfahren. Zudem befinden sich in jedem Tunnel je zwei Nothaltestellen, durch welche Evakuierungsbedingungen geschaffen werden können. Alle 325 Meter befindet sich ein Übergang in die Gegenröhre, wodurch ein schneller Zugang in einen gesicherten Raum gewährleistet ist.

Hier zu weiteren Informationen zur Eröffnung des Goothard-Basistunnels.

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