«Wir möchten nicht einfach Pakete, sondern Emotionen liefern» Jakob Nielsen, Leiter der Planzer KEP AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Planzer Transport AG, spricht mit «Planzer Paket» KMU an, die den persönlichen, regionalen und qualitativ hochwertigen Service eines Familienunternehmens schätzen.

Jakob Nielsen, Leiter der Planzer KEP AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Planzer Transport AG, spricht mit «Planzer Paket» KMU an, die den persönlichen, regionalen und qualitativ hochwertigen Service eines Familienunternehmens schätzen.

 

Jakob Nielsen ist Leiter der Planzer KEP AG sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Planzer Transport AG.

Vor zwei Jahren ist Planzer in den Paketdienst eingestiegen. Weshalb?

Einerseits stellen wir ein grosses Bedürfnis nach einem One-Stop-Shopping in der Logistik fest: Unsere Kunden wünschen sich einen Kontakt, der für sie alle logistischen Bedürfnisse abdeckt. Von der Lagerung über Stückgut-Transport bis zum Paketservice – alles aus einer Hand. Andererseits befindet sich der Paketmarkt in einem schnellen Wachstum. In diesem Bereich wird der Kuchen immer grösser, während unser traditionelles Stückgut-Geschäft stabil bleibt. Früher ging beispielsweise eine ganze Palette mit Waren in einen Laden, heute hat sich die Menge halbiert, weil die Konsumenten direkt im Internet bestellen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen im E-Commerce muss man im Paketmarkt dabei sein, um den Kunden auch diese Dienstleistung anbieten zu können.

Sehen Sie sich als Preisbrecher gegenüber der Post?

Ganz im Gegenteil – wir möchten der beste Anbieter in der Schweiz sein. Wir sehen uns als Premium-Dienstleister, denn es reicht heute nicht mehr aus, etwas einfach nur von A nach B zu transportieren. Stattdessen ist es uns ein Anliegen, aktiv zur Wertschöpfungskette und zum Image des Kunden beizutragen. Dazu gehört, dass die Verpackung unversehrt bleibt, keine Striche aufweist oder eingedrückt wird, der Fahrer oder die Fahrerin Deutsch spricht und die Ware persönlich und zum gewünschten Zeitpunkt übergibt. Dies gelingt nicht, indem man die Preise drückt. Wir machen das Gegenteil und bieten einen ordentlichen Service mit eigenen, gut geschulten Fahrern, die geregelte Arbeitszeiten und faire Löhne haben und die mit Fahrzeugen unterwegs sind, die nicht überladen sind. Dies führt dazu, dass wir höhere Preise als unsere Mitbewerber haben.

Wie teuer ist es, ein Paket mit Planzer zu verschicken?

Das ist schwer zu beantworten, weil die Preise variabel sind und vom jährlichen Volumen eines KMU abhängen. Je mehr Pakete wir gleichzeitig abholen können, desto stärker sinken die Kosten. Wir sind aber sicher ein paar Franken teurer als die Post.

Wie setzen Sie sich denn im Wettbewerb durch?

Die Frage ist, wie man vom Generischen wegkommen und sich gegenüber den Mitbewerbern abheben kann. Ein gutes Beispiel ist für mich Starbucks, bei dem mit jedem Getränk ein Erlebnis mit verkauft wird. Dies erklärt, weshalb die Gäste bereit sind, viermal mehr für einen Becher Kaffee zu bezahlen, als etwa im Tankstellen-Shop. Indem man Emotionen schafft, sticht man aus dem Massenmarkt heraus. Eine ähnliche Philosophie verfolgt Planzer: Wir verstehen uns als Teil der Customer Experience und möchten nicht einfach Pakete, sondern Emotionen liefern. Das Einkaufserlebnis im E-Commerce hört nicht mit dem Zahlungsvorgang im Internet auf, sondern erst dann, wenn der Kunde das Produkt in der Hand hält. Wenn nun die Verpackung verschmutzt und beschädigt ist oder man im Briefkasten einen Abholzettel findet, trübt das die Freude. Deshalb zielen wir darauf ab, die Empfänger an der Haustüre anzutreffen und ihnen das Paket persönlich zu übergeben. Auch haben wir keine 0900er-Hotline, sondern persönliche Kundenberater, die sofort Hilfe bieten.

 

«Das Einkaufserlebnis im E-Commerce hört erst dann auf, wenn der Kunde das Produkt in Händen hält.»

Wie koordinieren Sie Ihren Paketservice?

In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut in Dortmund haben wir einen komplexen Algorithmus entwickelt, der die Ausliefertouren aufgrund der Restriktionen der Empfänger dynamisch plant und ein Pre-Sort-Pre-Load-Modell möglich macht. Im Prinzip funktioniert dies wie ein Tetris-Spiel: Jedem Paket wird ein ganz bestimmter Stellplatz im Lieferwagen zugewiesen. Wenn der Fahrer oder die Fahrerin morgens ins Paketcenter kommt, kann er oder sie direkt losfahren und weiss am Zielort genau, wo sich das Paket befindet, ohne dass im Chaos-beladenen Fahrzeug danach gesucht werden muss. Dank des Algorithmus werden die Empfänger in naher Zukunft die Möglichkeit haben, eigene Profile anzulegen und anzugeben, in welchem Zeitfenster und an welcher Adresse sie die Lieferung entgegennehmen möchten. Auch eine Umleitung des Paketes oder eine zweite Zustellung lässt sich vereinbaren.

Ihre Beweggründe dafür?

Im Gegensatz zu anderen Paketdienstleistern verharren wir nicht in einem alten System, sondern können unsere Services den aktuellen Kundenbedürfnissen anpassen. Unser Vorteil ist, dass wir von Anfang an eine zeitgemässe Lösung bauen konnten. So verwenden wir für Pakete beispielsweise einen einzigen Kleber mit einem QR-Code und ohne Adresse. Adressänderungen werden im System hinterlegt und der eine Kleber auf dem Paket bleibt, wie er ist. Es gibt keine Überklebung mit weiteren Etiketten.

Wer profitiert von «Planzer Paket»?

Unsere rund 1000 Kunden kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Die Bandbreite reicht von Luxusmarken über Weinhändler bis hin zu Versandhändlern und dem traditionellen B2B-Geschäft.

Welche Vorteile entstehen den KMU?

Ich denke, das allerwichtigste ist, dass wir keinen 08/15-Service anbieten. Wir streben eine Partnerschaft mit dem Kunden an, die persönliche Beziehung und das Regionale ist uns sehr wichtig. Das bedeutet, dass ein Unternehmen, das zum Beispiel in Bern angesiedelt ist, auch eine Ansprechperson in Bern hat. Unsere Kunden sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Die emotionale Komponente steht im Zentrum. Planzer ist ein Familienunternehmen, wie viele KMU. Wir haben eine soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung.

«Unser komplettes Paketnetzwerk basiert auf der Schiene. Lediglich die erste und letzte Meile wird mit unseren Fahrzeugen absolviert.»

 

Was tun Sie für die Ökologie?

Unser komplettes Paketnetzwerk basiert auf der Schiene. Das heisst, wir nutzen unser schweizweites Güterbahnnetz, um die Pakete über Nacht emissionsarm zwischen unseren zehn Bahncenter in die Zielregionen zu transportieren. Lediglich die erste und letzte Meile wird mit unseren Fahrzeugen absolviert. Sämtliche  Lieferwagen sind in unserem Besitzt, was Kontrollen und Wartungen einfach macht. Dafür haben wir eigene Garagen – alles ist immer auf dem neusten technischen Stand. Zudem setzen wir auf Solaranlagen und bauen nach den neusten vorhandenen Standards. Ökologie respektive das ganze Thema Nachhaltigkeit liegt bei uns als Familienunternehmen in der Natur der Sache.

Wie wird sich das Paketgeschäft entwickeln und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Studien gehen davon aus, dass der Markt in den nächsten fünf Jahren jährlich um 18 Prozent zunehmen wird. Dies, weil man annimmt, dass auch Lebensmittel mehr und mehr online gekauft werden. Für uns bedeutet das, das wir langsam aber sicher grösser werden möchten. Aktuell bewegen wir uns bei einem Marktanteil von schätzungsweise 1 Prozent. Wir liefern rund 10’000 Pakete pro Tag. Ab März wird unsere Flotte um 50 Fahrzeuge auf 180 erweitert. Parallel dazu läuft die Schulung der Fahrer, dafür nehmen wir uns genügend Zeit. Wenn man einen guten Service bieten will, darf man nicht zu schnell wachsen, sonst leidet die Qualität. Für uns als Schweizer Familienunternehmen steht Nachhaltigkeit im Zentrum. Wir denken in erster Linie an die kommenden Generationen, und nicht an das nächste Quartalsergebnis. Für Zalando oder Amazon werden wir wohl nie ein Partner sein. Unser Ziel ist ein stetiges, kontrolliertes Wachstum. Wie unser Marktanteil in Zukunft aussieht, wird sich zeigen. Es ist jedoch unser Ziel, die Nummer zwei im Schweizer Paketmarkt zu sein.

 

Das Schweizer Logistikunternehmen Planzer beschäftigt rund 5300 Mitarbeitende, darunter 330 Lernende.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Solutions im Auftrag von Planzer Paket erstellt.


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