Angestellte fehlten 2022 am Arbeitsplatz so oft wie noch nie In der Schweiz sind Vollzeitarbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder Unfall im vergangenen Jahr durchschnittlich 9,3 Tage ausgefallen - also fast zwei Wochen. Das entsprach einem neuen Höchstwert.

In der Schweiz sind Vollzeitarbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder Unfall im vergangenen Jahr durchschnittlich 9,3 Tage ausgefallen - also fast zwei Wochen. Das entsprach einem neuen Höchstwert.

(Foto: Annie Spratt auf Unsplash)

Zwischen 2010 und 2019 lag die Anzahl der jährlichen Absenzen jeweils zwischen 6,2 und 7,2 Tagen, wie „Sonntagsblick“ und „Sonntagszeitung“ berichteten. Die Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) waren im Mai veröffentlicht worden.

Im Vergleich zu den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 betrug der Anstieg 20 Prozent, gegenüber der Vor-Pandemie-Zeit 34 Prozent. In den Corona-Jahren 2020 (8,1 Absenztage) und 2021 (7,5) wurden im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung also deutlich weniger Ausfälle notiert, als im letzten Jahr.

Grosse Zunahme bei den Jungen

Die Zunahme zeigt sich über alle Schichten und Branchen hinweg. So fehlten Männer im Jahr 2019 im Durchschnitt 6,8 Tage und Frauen 8,0 Tage wegen Krankheit an der Arbeit. Im Vergleich dazu stiegen die Absenzen im letzten Jahr bei den Männern auf 8,9 Tage und bei den Frauen auf 10,2 Tage.

Ebenfalls oft fehlte die jüngste Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren mit 10,4 Tagen pro Jahr. Das bedeutete ein Anstieg von 60 Prozent im Vergleich zu 2019. Auch bei den 25- bis 34-Jährigen nahmen die Absenzen um fast 50 Prozent auf 9,2 Tage zu.

Bei den 45- bis 54-Jährigen stiegen die Krankheitstage dagegen „nur“ durchschnittlich um rund 30 Prozent auf 8,9. Und bei den 55- bis 64-jährigen gingen sie in diesem Zeitraum gar leicht von 10,2 auf 9,6 Tage zurück.

Führungskräfte fehlen weniger

Am wenigsten krankheitsbedingte Absenzen weisen demnach Führungskräfte auf. Aber auch da nahmen die Fehltage zu, von 4,3 Tagen im Jahr 2019 auf 6,7 Tage im letzten Jahr. Das Gleiche gilt für die Information- und Kommunikationsbranche: Dort betrug die Zunahme der Absenzen fast 65 Prozent, von 4,8 Tagen im Jahr 2019 auf 7,9 Tagen im letzten Jahr, Langzeitabsenzen von mehr als sechs Monaten nicht inbegriffen.

Die höchsten krankheitsbedingten Absenzen gibt es bei den handwerklichen und Dienstleistungsberufen: Im Baugewerbe fehlten Mitarbeitende im letzten Jahr an 10,6 Tagen. 2019 waren es noch 8 Tage gewesen. Im Gastgewerbe stiegen die Absenzen-Tage von 7,1 auf 9,5 und im Gesundheits- und Sozialwesen von 8,3 auf 10,3 Tage.

Gründe für die Häufung der Absenzen ermittelte das BFS nicht. Versicherungen gehen laut den Zeitungen teils davon aus, dass sich die Einstellung zum Kranksein mit der Covid-Pandemie verändert habe.

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