Automobilmarkt erholt sich 2021 nur schleppend Im vergangenen Jahr wurden 3,9 Prozent mehr Motorfahrzeuge als 2020 neu in Verkehr gesetzt, aber 14,6 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.

Im vergangenen Jahr wurden 3,9 Prozent mehr Motorfahrzeuge als 2020 neu in Verkehr gesetzt, aber 14,6 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.

 

Bei den reinen Elektrofahrzeugen nahm die Zahl der Neuzulassungen gegenüber 2020 um 62,1 Prozent zu. Bild: Pexels

Erst die Pandemie, dann die «Chipkrise»: 2021 waren die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf dem Automobilmarkt nach wie vor zu spüren. Im Gegensatz zu 2020 war die Lage jedoch vor allem auf der Angebotsseite angespannt: Aufgrund des weltweiten Mangels an bestimmten elektronischen Bauelementen und der Schwierigkeiten beim internationalen Warenverkehr konnten die Autohersteller nicht alle bestellten Fahrzeuge ausliefern. Entsprechend lag die Gesamtzahl der Neuzulassungen im Jahr 2021 mit 350’056 Motorfahrzeugen nach wie vor 14,6 Prozent unter dem Wert von 2019. Im Vergleich zu 2020 war mit 3,9 Prozent jedoch ein leichter Anstieg zu beobachten. Dies vermeldet das Bundesamt für Statistik (BFS) in ihrer Mitteilung von heute.

Elektro- und Hybridfahrzeuge weiterhin im Trend

Mit 242’263 neuen Inverkehrsetzungen machten die Personenwagen im Jahr 2021 mehr als zwei Drittel der Neuzulassungen aus. Gegenüber 2019 verzeichneten sie ein Minus von 22,6 Prozent, im Vergleich zu 2020 ein Plus von 1,5 Prozent.

 Je nach Antriebsart seien dabei grosse Unterschiede auszumachen, heisst es in der Mitteilung. Bei den Elektrofahrzeugen nahm die Zahl der Neuzulassungen gegenüber 2020 um 62,1 Prozent zu (32’033 Neuzulassungen 2021), und auch die aufladbaren Hybridfahrzeuge («Plug-in-Hybride») sowie die Normal-Hybride registrierten Anstiege (+50,9 Prozent / 21 789 bzw. +66,4 Prozent / 54 515 Neuzulassungen 2021).

Demgegenüber ging die Zahl der neu zugelassenen Benzin- und Dieselfahrzeuge um 15,3 Prozent bzw. 37,1 Prozent zurück. «Zu beachten ist dabei, dass angesichts der erwähnten Lieferengpässe viele Hersteller den Fahrzeugmodellen mit alternativem Antrieb bei der Auslieferung den Vorzug gaben». Dies nicht zuletzt mit dem Ziel, die CO2-Emissionen ihrer verkauften Fahrzeuge zu senken und damit auch Strafzahlungen für die Importeure zu vermeiden», schreibt das BFS.

Die Zunahme bei den Elektroautos führte dazu, dass deren Anteil an den neu zugelassenen Personenwagen von 8,3 Prozent im Jahr 2020 auf 13,2 Prozent im Jahr 2021 anstieg. Zusammen mit den Plug-in-Hybriden (9,0 Prozent) lag somit der Gesamtanteil der sogenannten «Steckerfahrzeuge», die am Stromnetz aufgeladen werden können, bei 22,2 Prozent.

Elektroautos in der Ostschweiz und in Zürich besonders beliebt

Den höchsten Anteil Elektroautos an den Neuzulassungen verzeichnete 2021 der Kanton Thurgau (18,7 Prozent). Dahinter folgen Schaffhausen mit 17,5 Prozent und Zug mit 16,4 Prozent. Bei den Städten mit mehr als 100’000 Einwohnerinnen und Einwohnern registrierte im Jahr 2021 Zürich den grössten Anteil an Elektroautos unter den Neuzulassungen (16,6 Prozent), gefolgt von St. Gallen (16,5 Prozent) und Winterthur (16,0 Prozent).

Rekordjahr für Motorräder und Wohnmobile

Nebst der Entwicklung bei den Personenwagen fällt auf, dass 2021 besonders viele Fahrzeuge neu zugelassen wurden, die teilweise oder vollständig Freizeitzwecken dienen. Mit 56 556 neu in Verkehr gesetzten Motorrädern wurde ein neuer Rekordwert erzielt (+12,8 Prozent gegenüber 2020). Auch die Zahl der neu zugelassenen Wohnmobile war 2021 so hoch wie nie zuvor (8457 Neuzulassungen; +26,4 Prozent gegenüber 2020).

Des Weiteren war bei den neuen Inverkehrsetzungen von Güterfahrzeugen (Lieferwagen, Lastwagen und Sattelschlepper) im Vergleich zu 2020 eine Zunahme um 3,0 Prozent auf 33 414 zu beobachten.

Bestand umfasst mehr als 6,3 Millionen Motorfahrzeuge

Trotz der im langfristigen Vergleich niedrigen Neuzulassungszahlen erhöhte sich der Bestand der Strassenmotorfahrzeuge im Jahr 2021 auf 6’312’055 (Stichtag: 30. September). Gegenüber 2020 entspricht dies einem Anstieg um 1,1 Prozent bzw. um 70 914 Fahrzeuge.

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