BAK sieht für 2022 unterdurchschnittliche Teuerung im Detailhandel Laut Schätzung der Experten dürfte die Teuerung im Detailhandel in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,2 Prozent liegen.

Laut Schätzung der Experten dürfte die Teuerung im Detailhandel in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,2 Prozent liegen.

 

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sind im vergangenen Monat in der Schweiz sogar etwas günstiger gewesen als im April 2021. Bild: unsplash

Die Konjunkturforscher von BAK Economics sehen für den Schweizer Detailhandel eine weniger hohe Teuerung als für den gesamten Konsumsektor. Für 2022 schätzen die Experten die Teuerung im Detailhandel auf durchschnittlich 1,2 Prozent. Das ist tiefer als die erwarteten 2,1 Prozent im Konsumbereich insgesamt, also in einem repräsentativen Schweizer Konsumwaren- und Dienstleistungskorb.

Entgegen dem allgemeinen Inflationstrend seien die Preise im ersten Quartal im Detailhandel mit 0,2 Prozent nämlich kaum gestiegen, begründeten die Ökonomen am Montagabend in einer Mitteilung ihre Einschätzung. Im April hätte die Preise im Detailhandel gesamthaft 0,7 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen.

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke seien im vergangenen Monat in der Schweiz sogar etwas günstiger gewesen als im April vor einem Jahr. Ganz anders sieht es derweil in den Nachbarländern aus: Dort hätten die Preise für diese Produkte stark angezogen.

0,7 Prozent weniger Umsatz erwartet

Trotz der vergleichsweise tiefen Teuerungsrate lassen die Ökonomen von BAK Economics für die Umsätze im Detailhandel wenig Optimismus durchblicken. Die Umsätze dürften ihrer Einschätzung nach um 0,7 Prozent zurückgehen. Die derzeitigen konjunkturellen Rahmenbedingungen für den Detailhandel seien ungünstig, so die Forscher.

Die internationale geopolitische Unsicherheit wegen des Ukraine-Krieges, steigende Rohstoff- und Energiepreise und Lieferungsengpässe würden die Konjunktur und die Konsumentenstimmung weiterhin belasten. Dazu kommt laut den Autoren die teils enormen Preissteigerungen bei den Energieträgern. Sie führten zu Kaufkraftverlusten der Schweizer Haushalte.

Die Löhne dürften zwar wegen der guten Entwicklung auf den Arbeitsmärkten steigen, das wird aber gemäss Einschätzung der Ökonomen durch die Teuerung ausgeglichen, so dass das real verfügbare Einkommen der Haushalte schrumpfen wird.

Aus diesem Grund könnten sich viele Menschen dazu entscheiden, ihr Geld in anderen Konsumrubriken auszugeben, die während der Pandemie zu kurz gekommen sind – zum Beispiel für Reisen, Verkehr, Freizeit, Kultur oder Gastronomiebesuche und dafür nicht im Detailhandel. Dennoch dürften die Umsätze die 100-Milliarden-Marke erneut knacken.

Für das kommende Jahr rechnen die Ökonomen dann wieder mit einem Umsatzwachstum im Detailhandel von 1 Prozent.

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