Bodenseefischer dürfen jahrelang keine Felchen mehr fangen Im Bodensee wird die Fischerei von Felchen ab Januar 2024 für drei Jahre eingestellt. Diese Schonzeit gehört zu einem Massnahmenpaket, auf das sich die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) in Ittingen geeinigt hat.

Im Bodensee wird die Fischerei von Felchen ab Januar 2024 für drei Jahre eingestellt. Diese Schonzeit gehört zu einem Massnahmenpaket, auf das sich die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) in Ittingen geeinigt hat.

 

Inzwischen gibt es am Bodensee kaum noch Fischerinnen und Fischer, die von ihrem Beruf leben können. Bild: unsplash

 

Die 64 Berufsfischerinnen und -Fischer am Bodensee fingen 2022 nur noch 21 Tonnen Felchen. Dies entspreche einem Einbruch um über 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heisst es in der Mitteilung der IBKF vom Donnerstag. Die Situation werde «als besorgniserregend» eingestuft

Die Konferenz hat deshalb am 21. Juni unter Einbezug der Fischerinnen und Fischer eine Reihe von Massnahmen beschlossen, um die Felchen zu schonen und eine nachhaltige Fischerei zu erhalten. Der zentrale Punkt: Ab dem Januar 2024 gilt im Bodensee ein dreijähriges Fangverbot für Felchen.

Damit sei «ein Notnagel eingeschlagen worden», sagte Roman Kistler, Leiter der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit der Schonzeit erhoffe man sich eine Erholung der Bestände.

In den letzten Jahren sind bereits verschiedene Methoden ausprobiert worden, um die Zahl der Felchen wieder zu erhöhen. Unter anderem wurde Laich eingesammelt und in Fischbrutanlagen rund um den See aufgezogen. Der Effekt war aber offensichtlich zu wenig gross.

Einbussen für die Berufsfischerei

Für die Berufsfischerei bedeute die Schonzeit wirtschaftliche Einbussen, stellte Kistler fest. Allerdings seien die Erträge bei den Felchen seit längerem gesunken und machten nur noch einen kleineren Anteil der Fänge aus.

Die Situation in der Berufsfischerei sei schwierig: Es gebe inzwischen kaum noch Fischerinnen und Fischer, die von ihrem Beruf leben könnten. Die meisten bräuchten ein zweites berufliches Standbein.

Die Ursachen für den starken Rückgang der Felchen ortet die IBKF in der Ausbreitung von gebietsfremden Arten wie den Stichlingen und der Quagga Muschel sowie beim Klimawandel. Zum Massnahmenpaket gehört denn auch die «Überprüfung von Nutzungs- und Eindämmungsmöglichkeiten» dieser invasiven Arten.

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