Epochaler Wandel im Handel Lange gingen stationärer Handel und Online-Shops getrennte Wege. Laut dem jüngsten Commerce Report Schweiz hat inzwischen Online als Innovationstreiber den Lead übernommen.

Lange gingen stationärer Handel und Online-Shops getrennte Wege. Laut dem jüngsten Commerce Report Schweiz hat inzwischen Online als Innovationstreiber den Lead übernommen.

 

Auch in den kommenden Jahren sehen die Studienteilnehmer Onlinemarktplätze auf der Gewinnerseite. Bild: unsplash.com

Dass Corona den stationären Handel brutal ausbremste und innerhalb kürzester Zeit einen Investitionsboom in E-Commerce auslöste, ist bekannt. Bisher unklar war: Wird sich dieser Trend halten? Werden Konsumenten alte Gewohnheiten überdenken und ihr Einkaufsverhalten dauerhaft ändern? Ein klares «ja» geht aus dem neusten Commerce Report Schweiz hervor, den die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Auftrag von Datatrans erhob. Laut Studienergebnissen wird sogar von einem Epochenwechsel im Handel gesprochen.

«Wer als stationärer Händler jetzt nicht digital mitzieht, an dem zieht die vernetzte Angebotswelt vorbei», fasst Studienleiter Prof. Ralf Wölfle seine Umfrage zusammen. «Die über viele Jahre eingeübten Einkaufsgewohnheiten sind aufgebrochen: Konsumenten schätzen heute die Freiheit, situativ entscheiden zu können, ob sie ihre Einkäufe selbst machen oder sich Produkte liefern lassen wollen.» Die qualitative Befragung umfasst 30 marktprägende Schweizer Online- und Multichannel-Anbieter, wie Brack, Pfister, Migros und Coop, mit einem E-Commerce-Volumen von rund 3,2 Milliarden Franken.

 

Epochenwechsel im Handel. Grafik: 2021 FHNW, Institut für Wirtschaftsinformatik

Hohe Flexibilisierung erfordert Blick aufs Ganze

Die Flexibilisierung von Einkaufsgewohnheiten ist auch beim Studienpartner und Payment Service Provider Datatrans spürbar, heisst es in der Meldung zur Studie. «Das Angebot stationärer Händler innerhalb kürzester Zeit online abzubilden, und bestehende Plattformen mit intelligenten Features noch leistungsfähiger zu machen, hat das Jahr der Pandemie geprägt», sagt Datatrans Verwaltungsratsmitglied Urs Kisling. «Unternehmen vernetzen sich, Angebote verschmelzen. Wer jetzt den Blick fürs Ganze behält, gewinnt.»

Aus Unsicherheit wächst Innovation

In der vernetzten Angebotswelt sind das Mindset und die Arbeitsweisen digital erprobter Unternehmen besonders gefragt. Anders als traditionelle Anbieter sind sie mit instabilen Marktverhältnissen vertraut. Die Konsequenz: Eine Offenheit für Veränderungen und stetige Suche nach Innovation. Darüber hinaus hilft ihnen die hohe Bereitschaft, sich mit externen Partnern und Wettbewerbern auszutauschen und Neues einfach auszuprobieren.

Onlinemarktplätze, Direktvertrieb und Social Media im Aufwind

In den kommenden Jahren sehen die Studienteilnehmer Onlinemarktplätze auf der Gewinnerseite. Drei Viertel der Befragten erwarten, dass sie weitere Marktanteile gewinnen werden. Top-Marken setzen künftig weiter auf den Direktvertrieb, vor allem Händler und Marken müssen ihre Zusammenarbeit neu ausloten. Auch Social Media wird seine Rolle im E-Commerce verändern: Ein relevanter Teil von Onlinebestellungen könnte in Zukunft von Sozialen Netzwerken oder Influencer-Blogs ausgehen.

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