Grosse Unterschiede bei den Pensionskassengebühren Die Unterschiede der Administrationskosten bei den Pensionskassen sind enorm. Das zeigt eine Analyse von comparis.ch.

Die Unterschiede der Administrationskosten bei den Pensionskassen sind enorm. Das zeigt eine Analyse von comparis.ch.

 

Im Schnitt zahlen Versicherte 55’000 Franken Gebühren über ihr Berufsleben hinweg. Bild: Pixabay

Die Kosten für Administration und Vermögensverwaltung bei den Pensionskassen gehen weit auseinander. So ist die teuerste Kasse 15-mal kostspieliger als die günstigste. Und auch bei den Vermögensverwaltungskosten ist die Differenz enorm: so zahlt man bei der teuersten gut 14-mal mehr als bei der preiswertesten. Die Zahlen stammen vom Online-Vergleichsdienst Comparis, der die KOsten üfr Administration und Vermögensverwaltung von 73 Pensionskassen mit insgesamt 450 Milliarden Franken verwaltetem Vermögen verglichen hat. «Die hohen Kostenunterschiede für grundsätzlich dieselbe Dienstleistung sind ein Hinweis für schlechtes Wirtschaften oder aber für das Fehlen echter Marktmechanismen. Leidtragende sind letztlich die Versicherten», sagt Comparis-Vorsorgeexperte Leo Hug.

Spannbreite von 59 bis 900 Franken pro Person

Die tiefsten Verwaltungskosten pro Kopf wies laut Comparis im Jahr 2020 die Luzerner Pensionskasse mit 59 Franken pro Versicherten auf. Fünfzehnmal mehr forderte im vergangenen Jahr die Alvoso LLB Pensionskasse: 900 Franken pro Person. Alvoso LLB begründet diesen Betrag als einmaligen Ausreisser, verursacht durch Reorganisationskosten. Aber auch ohne diesen Sonderfall sind die Administrationskosten der Alvoso LLB im Vergleich hoch. 2019, vor der Reorganisation, beliefen sie sich auf 547 Franken.

Vermögensverwaltung kostet zwischen 0,07 und 0,98 Prozent

Den zweiten Kostenblock der Pensionskasse bildet der Aufwand für die Vermögensverwaltung. Am günstigsten war er bei der Bernischen Pensionskasse (BPK) mit 0,07 Prozent des verwalteten Vermögens. Am teuersten war die Pensionskasse der Stadt Zürich mit jährlich 0,98 Prozent. Das sind 14-mal mehr als bei der BPK.

Sind hohe Vermögensverwaltungskosten der Preis für eine bessere Performance? Comparis hat auch die Vermögensverwaltungskosten mit der Performance verglichen. Die durchschnittliche Jahresperformance aller untersuchten Pensionskassen belief sich 2019 und 2020 auf 7,1 Prozent. Dabei besteht keine Korrelation zwischen Vermögensverwaltungskosten und Performance.

Fast 1200 Franken Kosten für die Versicherten – jährlich!

Die mittleren Verwaltungskosten der untersuchten Pensionskassen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 220 Franken pro Kopf. Die Vermögensverwaltungskosten (VV-Kosten) der untersuchten Kassen beliefen sich im Durchschnitt auf 0,41 Prozent der verwalteten Guthaben. Was heisst das nun für die Versicherten konkret?

Die Versicherten bezahlen die Administrations- sowie die Vermögensverwaltungskosten. Hohe Kosten schlagen sich in einem tieferen persönlichen Vorsorgevermögen nieder. Allein für die Vermögensverwaltung bezahlt eine versicherte Person (Aktive und Pensionierte) im Durchschnitt schätzungsweise 960 Franken pro Jahr. Hinzu kommen durchschnittlich 220 Franken Administrationskosten. Das macht im Schnitt insgesamt also 1180 Franken jährlich.

«Hinweis auf das Fehlen echter Marktmechanismen»

Die Schweizer Pensionskassen bewirtschaften über eine Billion Franken zwangsersparte Gelder. «Sie agieren in einer staatlich regulierten und abgeschotteten Blase von Fachpersonen. Die zum Sparen gezwungene Kundschaft hat in diesem Umfeld wenig zu sagen. Die hohen Kostenunterschiede für grundsätzlich dieselbe Dienstleistung sind ein Hinweis für schlechtes Wirtschaften oder aber für das Fehlen echter Marktmechanismen. Leidtragende sind letztlich die Versicherten», lässt sich Comparis-Vorsorgeexperte Leo Hug zitieren.

Diese Ineffizienzen in der Verwaltung von Vorsorgevermögen würden seines Erachtens wegschmelzen durch die Einführung der freien Wahl der Pensionskasse durch die Angestellten – selbst wenn durch den Wettbewerb zusätzliche Akquisekosten entstehen sollten.

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