Im Zeichen einer nachhaltigen Form der Corporate Governance Unter dem Motto «Verantwortungsvolle Unternehmensführung» traf sich am Dienstag die Beratungs- und Prüfungsbranche in Bern zur Jahrestagung 2021 von EXPERTsuisse.

Unter dem Motto «Verantwortungsvolle Unternehmensführung» traf sich am Dienstag die Beratungs- und Prüfungsbranche in Bern zur Jahrestagung 2021 von EXPERTsuisse.

 

Das Jahrestreffen des Expertenverbands für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand, EXPERTsuisse fand im Kursaal Bern statt. Bild: PD

Am Treffen in Bern des Expertenverbands für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand sprachen sich zahlreiche Referenten und Gäste für eine nachhaltige Form der Corporate Governance aus. Hierbei übernehme die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche laut EXPERTsuisse eine bedeutende Funktion im Zusammenspiel der verschiedenen Elemente der Corporate Governance habe. Als Beispiel nennt der Verband die Leistungen und Unterstützungen in der Covid-19-Krise, welche die Branche beispielsweise bei der Umsetzung von Massnahmen wie Kurzarbeit, Notkredite und Härtefallmassnahmen erbracht habe.

Ein zentrales Thema dabei ist die Verhinderung von Missbrauchsfällen. Hier gilt es unter anderem zu beachten, dass rund 80 Prozent der Kapitalgesellschaft in der Schweiz über gar keine Revisionsstelle verfügen, schreibt EXPERTsuisse weiter. Dies aufgrund der Opting-Out-Regel, nach der Unternehmen unterhalb einer bestimmten Grösse von einer Revision absehen können. «Hier ist die Politik gefordert, die richtigen Schlüsse zu ziehen für die zukünftige Ausgestaltung der Revisionspflicht», sagt Erich Ettlin, Ständerat und Leiter Public Affairs von EXPERTsuisse​. Auch anstehende Reformen der Steuergesetzgebung wurden thematisiert. Dabei war die Meinung klar, dass jede mögliche und notwendige Anpassung des erfolgreichen Schweizer Steuersystems einerseits finanzierbar sein muss – auch für zukünftige Generationen – und andererseits nicht zu substanziellem Abfluss von Steuersubstrat ins Ausland führen darf.

Veränderungen in Unternehmensaufsicht erwartet

Wie die Leitung und Aufsicht von Unternehmen in Zukunft aussehen wird, war das Thema von Michèle F. Sutter-Rüdisser​, Titularprofessorin​ an der Universität St. Gallen​. Die grundsätzlichen Aufgaben und Pflichten des Verwaltungsrats werden sich nicht gross verändern, dagegen werde die Art und Weise, wie das Gremium zusammenarbeitet, wie es zusammengesetzt ist, und wie es den neuen Ansprüchen von Arbeitnehmenden, Behörden und weiteren Anspruchsgruppen gerecht werden kann, einen Wandel erleben. «Die abnehmende Verfügbarkeit an Zeit, ein steigendes Komplexitätsniveau, ​die stetig zunehmende Informationsüberflutung​ und zunehmende Verantwortlichkeit ​aufgrund der erweiterten ​Stakeholder-Orientierung​ werden den Verwaltungsrat als Gremium in Zukunft fordern», ist Michèle F. Sutter-Rüdisser überzeugt.

EXPERTsuisse fordert Arbeitsgesetzrevision

Verantwortungsvolle Unternehmensführung bedeutet auch, einen Rahmen für selbstbestimmteres Arbeiten zu schaffen, wie dies nicht zuletzt durch die Umstände der Covid-19-Krise beschleunigt wurden. Es entstehen zunehmend sogenannte Ökosysteme, welche die Zusammenarbeit zwischen Kunden, Lieferanten und Partnern neu definieren. «Leider bietet das heutige Arbeitsrecht nicht den Rahmen für von diesen Professionals gewünschtes selbstbestimmtes Arbeiten. Es ist zu hoffen, dass der Bundesrat im Rahmen der Arbeitsgesetzrevision eine adäquate Verordnungslösung verabschiedet und nicht weiter dem Bundespersonal Privilegien gibt, welche er der Privatwirtschaft verwehrt», sagt Marius Klauser, Direktor von EXPERTsuisse. Die Unternehmen der Beratungs- und Prüfungsbranche sind auch aufgrund der Anzahl von hochqualifizierten Arbeitsplätzen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Schweiz.

ASCO Award geht an Materion Balzers Optics​

Im Rahmen der Jahrestagung von EXPERTsuisse wurde in Zusammenarbeit mit ASCO, dem Verband für Managementberatungsgesellschaften, wiederum der ASCO-Award für herausragende Leistungen und Projekte im Bereich von Unternehmenstransformationen vergeben. Gewinnerin der diesjährigen Auszeichnung ist das Unternehmen Materion Balzers Optics​ aus Balzers (FL), das im Rahmen eines Beratungsprojekts eine globale Integration von verschiedenen Standorten in einem komplexen und interkulturellen Prozess erfolgreich durchgeführt hat.

 

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