KMU leiden stärker als Grossunternehmen Obwohl die Lage hierzulande weniger alarmierend ist als in den meisten europäischen Ländern hat sich die Stimmung in der Industrie verschlechtert. Die Geschäftslage von KMU fällt deutlich schlechter aus als diejenige der Grossunternehmen.

Obwohl die Lage hierzulande weniger alarmierend ist als in den meisten europäischen Ländern hat sich die Stimmung in der Industrie verschlechtert. Die Geschäftslage von KMU fällt deutlich schlechter aus als diejenige der Grossunternehmen.

Bei Industrie-KMU hat sich im Oktober der Rückgang des Fertigungsvolumens akzentuiert. Bild: unsplash

Die Geschäftslage der KMU in der Schweiz stagniert. Und dies bereits zum zweiten Mal in Folge. Dies zeigt der Raiffeisen KMU PMI, der im Oktober erneut bei 50,0 Punkten und damit wieder genau auf der Expansionsschwelle, d.h. der Grenze zwischen Wachstum und Kontraktion, zu stehen kam.

Bei der Einschätzung der einzelnen Aspekte der Geschäftsaktivität gibt es im Vergleich zum Vormonat aber einige Unterschiede, wie die Subkomponenten zeigen, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. So stagnierte der Auftragsbestand diesmal, nachdem er vorher zwei Mal in Folge rückläufig war. Der entsprechende Subindex kletterte von 47,3 auf 50,0 Punkte.

Dagegen akzentuierte sich der Rückgang des Fertigungsvolumens. Die Produktionskomponente verringerte sich von 48,6 auf 46,8 Punkte und blieb damit den dritten Monat in Folge im Kontraktionsbereich. Auf der anderen Seite beschleunigte sich der Aufbau der Einkaufslager (von 54,7 auf 57,4 Punkte). Dies sei ein Anzeichen dafür, dass die KMU von der nachlassenden Nachfragedynamik überrascht wurden, schreibt Raiffeisen dazu. Denn wenn die Produktion geringer ausfällt als erwartet, steigt der Lagerbestand.

Lieferkettenprobleme haben etwas abgenommen

Dazu gibt es aber auch noch Betriebe, die sich vor anhaltenden Lieferengpässen sorgen und die Einkaufslager deshalb weiter aufstocken. Mittlerweile gibt es aber erste Anzeichen dafür, dass sich die Beschaffungsprobleme etwas entspannen. Denn die globale Güternachfrage lässt nach, womit auch der Druck auf die Lieferketten mehr und mehr abnimmt. Das zeigt sich auch bei der Lieferfristenkomponente vom Raiffeisen KMU PMI, die im Oktober von 54,7 auf 51,9 Punkte weiter gesunken ist. Die Dauer von der Kundenbestellung bis zur Auslieferung ist nach wie vor ungewöhnlich lang, die Lieferfristen werden aber zumindest nicht noch länger und dürften sich bald wieder ein stückweit normalisieren.

Konjunkturausblick ist getrübt

Dass der höhere Einkaufslagerbestand darauf zurückzuführen ist, dass die KMU eine höhere Nachfrage antizipieren, ist hingegen wenig wahrscheinlich. Denn der Konjunkturausblick ist angesichts der stockenden Auslandsnachfrage und der gestiegenen Produktionskosten weiter eingetrübt. Für das laufende vierte Quartal wird in der Eurozone z.B. ein negatives BIP-Wachstum erwartet. Das ist in der Schweiz zwar nicht angezeigt, aber auch hier zeigt der Trend in der Industrie nach unten. Dabei kommen KMU nach wie vor schlechter weg als Grossunternehmen, wie der Vergleich vom Raiffeisen KMU PMI zum Einkaufsmanagerindex von procure.ch (siehe Grafik) zeigt, der die Gesamtwirtschaft abbildet. Für die unterschiedliche Entwicklung gibt es eine Reihe von Gründen. KMU kommen z.B. schlechter mit den hohen Energiekosten oder den Lieferengpässen zurecht.

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