Konjunktureinbruch widerspiegelt sich im Nutzfahrzeugmarkt Die sich abkühlende Wirtschaftslage sowie die weiterhin schwierige Versorgungslage mit Zulieferprodukten belasten den Schweizer Nutzfahrzeugmarkt. Bis Ende September wurden in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr 16,9 Prozent weniger Sachen- und Personentransportfahrzeuge neu immatrikuliert.

Die sich abkühlende Wirtschaftslage sowie die weiterhin schwierige Versorgungslage mit Zulieferprodukten belasten den Schweizer Nutzfahrzeugmarkt. Bis Ende September wurden in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr 16,9 Prozent weniger Sachen- und Personentransportfahrzeuge neu immatrikuliert.

 

Nach dem Corona-Boom sind inzwischen auch die Immatrikulationen von Wohnmobilen zurückgegangen. Bild: unsplash

Zahlreiche negative Faktoren wie die steigende Inflation, die anhaltenden Lieferschwierigkeiten oder die zurückgehende Konjunktur lasten auf dem Nutzfahrzeugmarkt. Während im ersten Halbjahr die teils problematische Versorgungslage mit Zulieferprodukten – auch aufgrund des Ukraine-Kriegs – für einen Angebotsengpass sorgte, drücken nun die Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung auf die Stimmung der Unternehmen, heisst es in einer Mitteilung der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure, auto-schweiz, vom Donnerstag. Angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage – die Expertengruppe des Bundes erwartet nun im laufenden Jahr noch ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent und für 2023 von 1,1 Prozent – würden derzeit vielerorts Investitionen auf bessere Zeiten verschoben – dazu gehörten auch die Neubeschaffung von Fahrzeugen.

Besonders KMU verzichten auf Neubeschaffungen

Dies bekommen vor allem die Anbieter leichter Nutzfahrzeuge zu spüren. Deren Anzahl an Neuzulassungen liegt nach drei Quartalen mit 18’186 ganze 18,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 22’295. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Covid-Pandemie, fehlen nach drei Quartalen sogar fast 7’000 Fahrzeuge oder 27,8 Prozent zum damaligen Marktvolumen von 25’178. «Bei Lieferwagen und leichten Sattelschleppern ist der konjunkturelle Einbruch am schnellsten und deutlichsten ablesbar», so auto-schweiz-Sprecher Christoph Wolnik. «Besonders KMU verzichten angesichts steigender Preise für Waren, Strom und Treibstoff derzeit oft auf Neuanschaffungen. Fahrzeugersatz wird dann oft nur noch bei hoher Dringlichkeit besorgt.»

Rückgang bei den Wohnmobilverkäufen

Auch bei den schweren Nutzfahrzeugen liegt das Marktniveau nach neun Monaten ebenfalls unter dem des Vorjahres, in diesem Fall um 8,9 Prozent. Die 2’529 neuen Lastwagen und Sattelschlepper seit Jahresanfang sind 247 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Das Segment der Personentransportfahrzeuge kann das Rekordniveau des Vorjahres ebenfalls nicht verteidigen und liegt mit 5’834 Neuimmatrikulationen 15,3 Prozent darunter. Auf das Ergebnis nach drei Quartalen 2021 von 6’887 Fahrzeugen fehlen auch hier bereits 1’053 Einlösungen. Hauptfaktor sind erneut die Wohnmobile, deren Rückgang um 13,8 Prozent von 6’263 auf 5’397 Inverkehrsetzungen einen Grossteil des Marktrückstands ausmacht. Neben fehlenden Bauteilen bei der Fahrzeugproduktion dürfte sich langsam auch die abkühlende Nachfrage nach Campern bemerkbar machen, die während der Pandemie Rekordhöhen erreicht hatte.

Zusammen mit den 162’606 Personenwagen sind in den ersten neun Monaten 2022 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 189’155 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 212’031 stellt dies einen Rückgang um 22’876 Neuimmatrikulationen oder 10,8 Prozent dar.

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