Löhne sind 2021 zurückgegangen Im vergangenen Jahr ist der Nominallohnindex gegenüber 2020 um durchschnittlich 0,2 Prozent gesunken. Unter Einbezug der Teuerung sind die Reallöhnen gemäss dem Bundesamt für Statistik gar um 0,8 Prozent gefallen. Nicht so bei den Frauen.

Im vergangenen Jahr ist der Nominallohnindex gegenüber 2020 um durchschnittlich 0,2 Prozent gesunken. Unter Einbezug der Teuerung sind die Reallöhnen gemäss dem Bundesamt für Statistik gar um 0,8 Prozent gefallen. Nicht so bei den Frauen.

 

Den stärksten nominalen Rückgang im Tertiärsektor verbuchte pandemiebedingt der Wirtschaftszweig «Kunst, Unterhaltung und Erholung»). Bild: pexels

2021 verringerten sich die Nominallöhne gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 0,2 Prozent. Dies schreibt das Bundesamt für Statistik BFS in einer Mitteilung vom Dienstag. Der durch die höheren Öl- und Mietpreise versursachte Anstieg des Preisniveaus führte Ende 2021 zu einer Teuerung von +0,6 Prozent. Aufgrund der Anpassung der Nominallöhne an die Teuerung verringerte sich die Kaufkraft der Löhne 2018 um 0,8 Prozent, nachdem sie in den letzten Jahren zugenommen hatte. 2020 stiegt sie noch um 1,5 Prozent, 2019 um 0,5 Prozent.

Nominallöhne im sekundären Sektor um 0,5 Prozent gesunken

Im Industriesektor (sekundärer Sektor) sanken die Nominallöhne gemäss dem BFS um durchschnittlich 0,5 Prozent und gingen damit noch stärker zurück als in der Schweizer Gesamtwirtschaft (–0,2 Prozent). In den einzelnen Wirtschaftszweigen dieses Sektors entwickelten sich die Löhne sehr unterschiedlich (–3,1 Prozent bis +2.1 Prozent).

Die stärksten nominalen Zunahmen waren in den Wirtschaftszweigen «Reparatur und Installation» (+2,1 Prozent) sowie «Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung» (+0,5 Prozent) zu beobachten. Am anderen Ende der Rangliste lagen die Wirtschaftszweige «Kokerei und Mineralölverarbeitung, Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen» (‑3,1 Prozent), «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen und Uhren» (–1,1 Prozent) sowie «Maschinen- und Fahrzeugbau» (–1,0 Prozent), die alle einen Lohnrückgang verzeichneten. Im «Baugewerbe/Bau» sind die Nominallöhne unverändert geblieben (+0,0 Prozent).

Nominallöhne im tertiären Sektor um 0,1 Prozent zurückgegangen

Im Dienstleistungssektor sind die Nominallöhne mit –0,1 Prozent weniger stark gesunken als im Industriesektor (2020: +0,9; 2019: +0,9 Prozent; 2018: +0,5 Prozent; 2017: +0,4 Prozent). Analog zum sekundären Sektor bestehen auch im tertiären Sektor grosse Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen. In sechs Branchen sind die Nominallöhne gestiegen, in neun gesunken. In den Wirtschaftszweigen «öffentliche Verwaltung» (+2,1 Prozent), «Verlagswesen, audiovisuelle Medien und Rundfunk, Telekommunikation» (+0,7 Prozent) sowie «sonstige wirtschaftliche Tätigkeiten» (+0,5 Prozent) erhöhten sich die Nominallöhne.

Den stärksten nominalen Rückgang im Tertiärsektor verbuchte pandemiebedingt der Wirtschaftszweig «Kunst, Unterhaltung und Erholung» (–3,3 Prozent). Mit dem Wirtschaftszweig «Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen» verzeichnete auch eine Branche mit hoher Wertschöpfung einen Lohnrückgang (–3,1 Prozent), was unter anderem auf die Einstellung von neuem Personal mit geringerem Dienstalter zurückzuführen ist.

Reallohnrückgang um 0,8 Prozent

Die Kaufkraft der Löhne hat seit der Einführung des schweizerischen Lohnindexes im Jahr 1942 zum 15. Mal abgenommen. 2021 führte die Teuerung von +0,6 Prozent zusammen mit dem um 0,2 Prozent gesunkenen Nominallohn zu einem Reallohnrückgang von 0,8 Prozent (–1,1 Prozent im sekundären Sektor und –0,7 Prozent im tertiären Sektor). Die Reallohnentwicklung bewegte sich 2021 zwischen –3,9 Prozent und +1,5 Prozent. Diese grosse Bandbreite verdeutlicht die Vielfalt der Lohndynamik in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Unter Berücksichtigung der Teuerung und der Nominallohnentwicklung sind die Reallöhne im Jahr 2021 nur in drei Wirtschaftszweigen gestiegen (öffentliche Verwaltung +1,5 Prozent; sonstige Herstellung von Waren, Reparatur und Installation +1,5 Prozent; Verlagswesen, audiovisuelle Medien und Rundfunk, Telekommunikation +0,1 Prozent).

Löhne der Frauen sind nominal gestiegen

Die Nominallöhne der Frauen und Männer haben sich im Jahr 2021 unterschiedlich entwickelt. Während sie in der Gesamtwirtschaft bei den Männern gesunken sind (–0,7 Prozent), haben sie bei den Frauen zugenommen (+0,6 Prozent). Bei den Frauen war der nominale Anstieg in den Wirtschaftszweigen «öffentliche Verwaltung» (+3,7 Prozent) sowie «Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen» (+0,6 Prozent) am grössten. Durch die unterschiedliche Entwicklung der Nominallöhne bei den Männern (–0,7 Prozent) und Frauen (+0,6 Prozent) verringert sich die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen allmählich.

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