2021 wieder mehr Betreibungen und Konkurse Nach einem Rückgang im Vorjahr ist die Zahl der Konkurse 2021 um 9,1 Prozent gestiegen. Die Zahl der Betreibungsverfahren erhöhte sich ebenfalls leicht, blieb aber auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten fünf Jahre.

Nach einem Rückgang im Vorjahr ist die Zahl der Konkurse 2021 um 9,1 Prozent gestiegen. Die Zahl der Betreibungsverfahren erhöhte sich ebenfalls leicht, blieb aber auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten fünf Jahre.

 

Im Vergleich mit den Zahlen 2019, also vor Corona, sind die Konkurse moderat um 1,7 Prozent gestiegen. Bild: unsplash

2021 wurden 9,1 Prozent mehr Firmen- und Privatkonkursverfahren gemäss Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) als im Vorjahr eröffnet. Die Zahl stieg somit um 1169 auf 14’081 angestiegen. Der Anstieg folgt auf einen Rückgang im Vorjahr, der mit den im Rahmen der Covid-19-Pandemie vom Bundesrat ergriffenen Massnahmen zur Abwendung einer Konkurswelle zusammenhängen dürfte. Im Vergleich mit den Zahlen 2019, also vor der Covid-19-Pandemie, entspricht dies einem moderaten Anstieg von 1,7 Prozent. In diesem Ergebnis nicht enthalten sind Gesellschaftsauflösungen aufgrund von Mängeln in der Organisation (Art. 731b OR). Dies vermeldet das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag.

 

 

Die Zahl der Konkurseröffnungen ist in 22 Kantonen gestiegen 

In allen Grossregionen war eine Zunahme der Konkurseröffnungen zu beobachten, heisst es in der BFS-Mitteilung weiter. Diese reichte von 4,9 Prozent (Genferseeregion) bis 15,2 Prozent (Ostschweiz). 22 Kantone registrierten eine höhere Anzahl Konkurseröffnungen als im Vorjahr, wobei im Kanton Aargau 180 Fälle mehr (+24,6 Prozent) und im Kanton Zürich 238 zusätzliche Fälle (+12,5 Prozent) verbucht wurden. Nur in drei Kantonen verlief die Entwicklung umgekehrt: Genf, Jura und Appenzell Innerrhoden verzeichneten eine leicht tiefere Anzahl Konkurseröffnungen (3 bis 40 Fälle weniger als im Vorjahr). 

Verluste von 4,2 Milliarden Franken – Einzelfälle belasten

Die finanziellen Verluste aus ordentlichen und summarischen Konkursverfahren (einschliesslich jene aufgrund von Auflösungen gemäss Art. 731b OR) beliefen sich 2021 auf 4,2 Milliarden Franken. Wie bereits im Vorjahr ist dieser hohe Wert hauptsächlich auf drei einzelne Konkursverfahren mit einer Verlustsumme von über 1,7 Milliarden Franken zurückzuführen. Ohne diese Einzelfälle würden sich die finanziellen Verluste im Jahr 2021 unter dem historischen Durchschnitt von 3,3 Milliarden Franken belaufen (betrifft Liquidationsverfahren zwischen 1994 und 2021).

 

 

5 Prozent mehr Betreibungen

Die Gesamtzahl der Betreibungsvorgänge erhöhte sich um nahezu 5 Prozent, nachdem sie zwischen 2019 und 2020 um 12 Prozent zurückgegangen war. Die Zahl der Pfändungsvollzüge lag 2021 auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten fünf Jahre, nahm aber im Vorjahresvergleich um 7,8 Prozent auf über 1,6 Millionen Pfändungsvollzüge zu. Demgegenüber stieg die Zahl der Zahlungsbefehle um 4 Prozent an, während jene der Verwertungen relativ stabil blieb (+0,5 Prozent). 

Anteile der Pfändungen und Verwertungen steigt schrittweise an

Eine Analyse der nach dem Erlass eines Zahlungsbefehls eröffneten Verfahren zeigt, dass die Anteile der Pfändungen und Verwertungen seit 1995 schrittweise gestiegen sind. Im Jahr 1995 wurden 783 000 Pfändungen vollzogen und 1,8 Millionen Zahlungsbefehle ausgestellt, d.h. der Anteil der Pfändungen an den Zahlungsbefehlen lag bei 44 Prozent. Demgegenüber wurden im Jahr 2021 mehr als 1,6 Millionen Pfändungen und 2,8 Millionen Zahlungsbefehle registriert. Der Anteil der Pfändungen betrug somit 59 Prozent. Parallel dazu erhöhte sich der Anteil der Verwertungen pro Zahlungsbefehl von 15 Prozent im Jahr 1995 auf 24 Prozent im Jahr 2021.

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