Schweiz hat im EU-Vergleich eine tiefe Jugend-Arbeitslosen-Quote In der Schweiz sind weniger junge Leute erwerbslos als in den meisten Ländern Europas. Bei den 15- bis 30-Jährigen, die weder in Ausbildung noch in Erwerbstätigkeit sind, hat die Schweiz sogar die tiefste Quote überhaupt.

In der Schweiz sind weniger junge Leute erwerbslos als in den meisten Ländern Europas. Bei den 15- bis 30-Jährigen, die weder in Ausbildung noch in Erwerbstätigkeit sind, hat die Schweiz sogar die tiefste Quote überhaupt.

 

Zwei Drittel der Schweizer Jugendlichen zwischen 16 und 29 Jahren arbeiten neben der Ausbildung, die Hälfte davon Teilzeit. Bild: Pexels

Die Erwerbslosenquote in der Altersklasse von 15 bis 30 Jahren liegt mit 6,9 Prozent in der Schweiz am drittniedrigsten. Nur in Tschechien (5,3 Prozent) und Deutschland (6,1 Prozent) sind noch weniger Junge ohne Erwerb. Zum Vergleich: In Griechenland und Spanien haben fast 30 Prozent der unter 30-Jährigen kein selbst erwirtschaftetes Geld.

Mehr Teilzeitarbeit bei jungen Schweizerinnen – auch ohne Familie

Auffällig ist an der am Dienstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Zusammenstellung: Junge Schweizerinnen – also Frauen, mehrheitlich vor der Familiengründung – arbeiten häufiger Teilzeit als junge Männer und sind seltener in Kaderstellungen. Diese Eigenheiten führt man ansonsten gemeinhin auf Haushalt- und Erziehungstätigkeit zurück.

Doch die Frauen holen auf: Zwischen 15 und 19 Jahren haben Männer häufiger einen Erwerb als Frauen – 55,7 gegenüber 49,6 Prozent. In der Altersklasse der 20- bis 24-Jährigen erwirtschaften Frauen seit 2011 ein bisschen mehr eigenes Geld als ihre Altersgenossen. Danach – mit dem Einsetzen der Familienarbeit – überholen die Männer die Frauen wieder. Allerdings sind die Unterschiede gering.

Schweizer Jugendliche sind fleissig

Zwei Drittel der Schweizer Jugendlichen zwischen 16 und 29 Jahren arbeiten neben der Ausbildung, die Hälfte davon Teilzeit (Lehrlinge nicht eingerechnet). Überdurchschnittlich viele von ihnen arbeiten abends, nachts und/oder am Wochenende. Ganz nebenbei entlasten sie damit Mitarbeitende, die Familie haben.

Im Beobachtungsjahr 2020 waren mehr als drei Viertel der unter 30-Jährigen erwerbstätig – Lehrlinge inbegriffen. Von den Personen in einer anderen Ausbildung als der Berufslehre waren 42,9 Prozent erwerbstätig. Von den unter 30-Jährigen, die nicht oder nicht mehr in Ausbildung sind, standen 91,8 Prozent im Erwerbsleben.

Langsam vom Lernen zum Verdienen

Mit dem Alter steigt der Zeitaufwand für die Erwerbstätigkeit und der Anteil der Unterrichtszeit sinkt: Bis zum 20. Altersjahr sind 62 Prozent der Auszubildenden auf Sekundarstufe II (ohne Lehrlinge) in einer Vollzeitausbildung. Ein Jahr später sind es nur noch 43,9.

Studierende auf Tertiärstufe sind zum überwiegenden Teil (55,7 Prozent) Vollzeit mit dem Studium beschäftigt. Mit 29 Jahren studieren neun von zehn von ihnen nur noch Teilzeit.

Mit der Verringerung der Unterrichtszeit geht der Ausbau der Erwerbstätigkeit einher: Bis zum 19. Altersjahr sind gut die Hälfte der Jugendlichen erwerbstätig. Von den 20- bis 24-Jährigen sind es schon gut drei Viertel, mit 25 bis 29 Jahren sind es fast 92 Prozent.

Noch altert der Arbeitsmarkt

2020 machten die 15- bis 29-Jährigen 22 Prozent der Erwerbsbevölkerung aus. 30 Jahre zuvor waren es noch 29,7 Prozent. Ein Grund dafür ist die Babyboom-Generation, die immer älter wird. Ein anderer, dass sich die Ausbildungsdauer mit der Zeit verlängert. Auch dass Frauen ab 30 Jahren zunehmend in den Arbeitsmarkt eintreten, bietet gemäss BFS eine Erklärung.

Der Rückgang des Anteils junger Leute am Arbeitsmarkt wird nach BFS-Berechnungen bis 2029 anhalten. Nachdem dann die letzten Babyboomer pensioniert sind, wird der Anteil der Jungen etwas steigen und sich bei etwa 22 Prozent stabilisieren.

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