Schweizer Startup glückt Börsenstart an der Nasdaq Das Daten-Unternehmen Sophia Genetics hat am Freitag in einem IPO 234 Millionen Dollar eingenommen - mehr als doppelt so viel als im Vorfeld erwartet.

Das Daten-Unternehmen Sophia Genetics hat am Freitag in einem IPO 234 Millionen Dollar eingenommen - mehr als doppelt so viel als im Vorfeld erwartet.

 

Das Excecutive-Team von Sophia Genetics um Firmenchef Jurgi Camblong (rechts). Bild: PD

Vergangenen Freitag ist dem Schweizer Startup Sophia Genetics das IPO an der US-Technologiebörse Nasdaq geglückt. Das auf datengetriebenen Medizin spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Saint-Sulpice bei Lausanne sowie Boston hat 13 Millionen Aktien zu einem Preis von 18 Dollar pro Anteilschein ausgegeben, womit die Firma insgesamt 234 Millionen Dollar eingenommen hat. Das ist mehr als doppelt so viel als im Vorfeld erwartet wurde. Am Montag notierten die Titel mit dem Kürzel SOPH etwas tiefer bei knapp 17 Dollar. Die Marktkapitalisierung des Jungunternehmens liegt damit bei gut 837 Millionen Dollar.

DNA-Analyse mit künstlicher Intelligenz

Das 2011 gegründete Unternehmen konzentriert sich auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Analyse genomischer Informationen. Konkret bietet Sophia Genetics eine spezialisierte Online-Plattform an, erklärte die NZZ in einem Bericht im Oktober 2020, nachdem Sophia Genetics 110 Millionen Dollar vom israelischen Investor aMoon und dem Venture-Arm des japanischen Mischkonzerns Hitachi in der grössten Finanzierungsrunde in der Schweiz im vergangenen Jahr aufgenommen hatte. Die beteiligten Krankenhäuser und Gesundheitszentren würden anonymisierte DNA-Sequenzen hochladen, und Sophia analysiere die für die Krankheit verantwortlichen Varianten mit hoher Präzision. Durch die Abgleichung mit den Daten von anderen Spitälern würden Ähnlichkeiten festgestellt werden können, womit Ärzte bei der Wahl ihrer Behandlungsmethode deutlich mehr Informationen zur Verfügung haben, hiess es weiter. Damit die Modellierung effizient sei, brauche es nicht nur komplexe Algorithmen, sondern auch extrem viele Daten. Sophia Genetics verfügt mittlerweile über Partnerschaften mit über 1000 Gesundheitseinrichtungen – zumeist Universitätsspitälern – in 85 Ländern. Anfang des Monats schloss das Unternehmen zudem einen Vertrag mit der Gesundheitssparte von GE ab.

150 Millionen Franken Verluste akkumuliert

Gewinne sind bei Sophia Genetics allerdings noch nicht in Sichtweite. 2020 lag der Verlust bei 39 Millionen Dollar, 2019 bei 34 Millionen Dollar, wie die Handelszeitung schreibt. Zusammengenommen habe das Unternehmen bis Ende März Verluste in der Höhe von 150 Millionen Dollar akkumuliert. Daran dürfte sich Zudem erwartet Sophia Genetics, «bis auf absehbare Zeit» Verluste einzufahren. Denn das Unternehmen werde weiterhin «substanzielle Ressourcen» in Forschung und Entwicklung investieren.

 

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