Steuerbelastung für Unternehmen in der Schweiz leicht gesunken Mit der Einführung der globalen Mindestbesteuerung zeichne sich allerdings nun eine Verlagerung des Steuerwettbewerbs hin zu einem Subventionswettbewerb ab, stellt das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in einer Studie fest.

Mit der Einführung der globalen Mindestbesteuerung zeichne sich allerdings nun eine Verlagerung des Steuerwettbewerbs hin zu einem Subventionswettbewerb ab, stellt das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in einer Studie fest.

 

Angeführt wird die Rangliste der Tiefsteuerkantone weiterhin von Zug (11,80 Prozent). Bild: unsplash

Die Gewinnsteuersätze in den Schweizer Kantonen liegen derzeit im Durchschnitt bei 14,60 Prozent nach 14,68 Prozent im Vorjahr, schreibt KPMG in der am Donnerstag veröffentlichten neuen Studie «Clarity on Swiss Taxes». Von 2022 auf 2023 habe es nur noch vereinzelte, kleine Steuersatzsenkungen gegeben.

Konkurrenz über Subventionen

Mit der Einführung der OECD-Mindeststeuer verliert zumindest für multinational tätige Unternehmen der hiesige Steuersatz an Bedeutung. Das Stimmvolk entscheidet Mitte Juni über die Einführung der Mindestbesteuerung von 15 Prozent für Grossunternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro.

Mit dem abnehmenden Steuerwettbewerb konkurrieren die Staaten laut den KPMG-Experten immer stärker über Subventionen um die Gunst der Unternehmen. Insgesamt sei ein «Wiedererstarken der Idee der Industriepolitik» zu beobachten, sagte Studien-Mitverfasser André Güdel vor den Medien. Er verwies dabei auf die Milliardenpakete des «Green Deal» in der Europäischen Union mit Investitionen von 500 Milliarden Euro sowie des «Inflation Reduction Act» in den USA von 350 Milliarden Dollar.

Förderungsmassnahmen

Für die Schweiz bedeute das, dass der Wettlauf um Subventionen bereits laufe. «Die Einführung von ähnlichen Förderungsmassnahmen muss spätestens jetzt diskutiert werden», sagte Güdel. Gemäss der Vorlage des Bundes sollen 75 Prozent der Einkünfte aus den Ergänzungssteuern bei den Kantonen verbleiben: Die zusätzlichen Steuereinnahmen gäben den Kantonen Spielraum für zusätzliche Standortmassnahmen, so die KPMG-Experten.

Auch wenn bedeutende Länder wie die USA, aber auch Brasilien, Indien oder China bei der Mindestbesteuerung zunächst noch aussen vor bleiben, dürfte die Schweiz gut beraten sein, mitzumachen. Denn bleiben die hiesigen Steuersätze unter dem OECD-Mindestsatz, dann kann die Differenz gemäss dem Mechanismus von einem anderen Staat etwa in der EU bei deren Tochtergesellschaft abgeschöpft werden – für die betroffenen Grossunternehmen wäre der Endeffekt also gleich.

Schweiz bleibt steuergünstig

Im internationalen Vergleich ist die Schweiz laut der aktuellen KPMG-Zusammenstellung ein steuergünstiges Land für Unternehmen. Wichtiger Konkurrent in Europa ist Irland mit einem Gewinnsteuersatz von 12,5 Prozent. Noch niedrigere Gewinnsteuersätze finden sich in Ungarn (9,0 Prozent) und Bulgarien (10,0 Prozent), die Kanalinsel Guernsey verzichtet ganz auf eine Gewinnsteuer.

Die tiefsten Steuersätze für Unternehmen schweizweit finden sich weiterhin in den Zentralschweizer Kantonen sowie in Glarus und Appenzell-Innerrhoden: Angeführt wird die Rangliste der Tiefsteuerkantone von Zug (11,80 Prozent), Nidwalden (11,97 Prozent) und Luzern (12,15 Prozent). Die Schlusslichter bilden dagegen die Kantone Zürich (19,65 Prozent) und Bern (21,04 Prozent).

Aargau senkt

Grössere Senkungen bei den Gewinnsteuersätzen gab es im vergangenen Jahr noch in den Kantonen Aargau (-1,16 Prozentpunkte auf 16,26 Prozent) und Basel-Landschaft (-2,07 Prozentpunkte auf 15,09 Prozent). Dagegen hat der Kanton Neuenburg von 2022 auf 2023 seinen Gewinnsteuersatz erhöht (+1,32 Prozentpunkte auf 14,89 Prozent).

Erhoben hat KPMG auch die maximalen Steuersätze für Privatpersonen in den verschiedenen Kantonen. Im Schweizer Durchschnitt ist der Satz für steuerpflichtige Personen mit Spitzeneinkommen mit 33,45 Prozent praktisch unverändert. Am attraktivsten für reiche Steuerpflichtige bleiben der Kanton Zug (Spitzensteuersatz 22,06 Prozent) und Appenzell Innerrhoden (23,82 Prozent), am unattraktivsten dagegen weiterhin Genf (44,74 Prozent) und Basel-Landschaft (42,17 Prozent).

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