Tag der Wirtschaft: Im Zeichen der Nachhaltigkeit An der heutigen Veranstaltung des Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in Basel stand eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft im Zentrum des Interessens.

An der heutigen Veranstaltung des Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in Basel stand eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft im Zentrum des Interessens.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit werde unser wirtschaftliches und politisches Handeln künftig noch stärker prägen, ja prägen müssen, mahnte economiesuisse-Präsident Christoph Mäder in seiner Ansprache anlässlich des Tags der Wirtschaft vor rund 300 Gästen in Basel. Das gelte für die Bundesfinanzen genauso wie für die Altersvorsorge oder für die Klimapolitik. Deshalb engagiere sich der Wirtschaftsdachverband für eine liberale und nachhaltige Marktwirtschaft, die ökonomische, soziale und ökologische Ziele ganzheitlich berücksichtige.

Alleiniger Fokus auf Ökologie laut Economiesuisse nicht nachhaltig

«Die liberale und nachhaltige Marktwirtschaft stellt den freien, selbstbestimmten Menschen ins Zentrum», sagte Mäder. Sie setze primär auf Eigenverantwortung und Innovation und erst subsidiär auf Regulierung und den Staat. Sie solle die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und damit auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stamme aus der Wirtschaft, erklärte Christoph Mäder, und habe im heutigen Verständnis immer drei Dimensionen: die ökonomische, die soziale und die ökologische. Echte Nachhaltigkeit gebe es nur unter Berücksichtigung aller drei Dimensionen. «Eine Politik, die einseitig auf ökologische Nachhaltigkeit fokussiert und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen vernachlässige, ist nicht nachhaltig, kann nicht nachhaltig sein», sagte Mäder.

Weder di Mauro: «Externe Effekte in die Preise der Güter einbeziehen»

Ökonomin und Wirtschaftsexpertin Beatrice Weder di Mauro, Präsidentin des Centre for Economic Policy Research, nahm in ihrem Keynote-Referat Bezug auf den Tagungstitel «Kann denn Wachstum Sünde sein?».  Wirtschaftswachstum sei aus ökonomischer Sicht nicht nachhaltig, wenn die Preise falsch seien, sagte sie und schlug damit den Bogen zu den externen Effekten und zum Klimawandel als konkretem Beispiel dafür. Wenn es um Verknappung von Gemeinschaftsgütern wie das globale CO2-Budget gehe, müsse dies in die Preise für Güter und Dienstleistungen einfliessen – am besten in Form von Lenkungsabgaben.

Weniger effizient, aber in der Politik beliebter sei der Weg über Regulierungen und Subventionen. So sei es offensichtlich schwieriger, die Preise fürs Autofahren anzuheben als das Bahnfahren zu subventionieren. Das löse aber das Problem nicht. Hier stehe die Weltgemeinschaft vor einer grossen Aufgabe, sagte Weder di Mauro. Es sei klar, dass es massive staatliche und global koordinierte Aktionen brauchen werde.

David Bossard: «Reiche Nationen stehen in der Verantwortung»

Der globale Kampf um Ressourcen werde sich verschärfen, ist auch Trendforscher David Bosshart, Präsident der G. und A. Duttweiler-Stiftung, überzeugt. Wir würden auf eine konfliktreichere Welt zugehen und die grosse Frage sei, mit welchen organisatorischen Vorkehrungen wir diese Herausforderungen angehen werden? Für ihn stehe selbstverständlich der freie Markt im Vordergrund. Zusätzlich müssten aber externe Effekte ausreichend berücksichtigt werden – zum Beispiel beim Klimaschutz.

Hier seien die reichen Nationen klar in der Verantwortung, denn sie seien auch verantwortlich für den grössten Teil des globalen Ausstosses von Treibhausgasen.

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