Ökonomen-Konsens mit leicht höherer BIP-Prognose für 2024 Konjunkturexperten sind für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr ganz leicht optimistischer als noch vor drei Monaten. Die Inflation sehen sie derweil tiefer als bisher prognostiziert.

Konjunkturexperten sind für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr ganz leicht optimistischer als noch vor drei Monaten. Die Inflation sehen sie derweil tiefer als bisher prognostiziert.

(Foto: James Langley auf Unsplash)

Die von der Konjunkturforschungsstelle KOF im Rahmen ihres Consensus Forecast befragten Ökonominnen und Ökonomen rechnen laut Mitteilung vom Montag für das Jahr 2024 mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,4 Prozent. Bisher lag die Schätzung bei rund 1,3 Prozent. Unverändert bleibt mit +0,8 Prozent die Prognose für das zu Ende gehende Jahr 2023.

Erstmals wurde auch eine um Sportevents bereinigte BIP-Zahl abgefragt: Hier schätzen die Experten im Durchschnitt 1,2 Prozent für das kommende Jahr nach 1,1 Prozent für 2023. Bekanntlich verzerren Fussball-Grossanlässe wie die WM oder EM sowie olympische Spiele das Schweizer BIP wegen der Lizenzeinnahmen der hierzulande ansässigen Sportverbände.

Deshalb können die bereinigten Zahlen relativ stark abweichen von den nicht-bereinigten Werten und sind auch in Bezug auf die Konjunkturperspektive etwas aussagekräftiger. Oder mit anderen Worten: Experten erwarten für das kommende Jahr nicht ein deutlich höheres BIP-Wachstum (wie die unbereinigten Zahlen vermuten lassen), sondern ein praktisch unverändertes.

Tiefere Inflation erwartet

Die Einschätzungen hinsichtlich des Arbeitsmarktes sind unverändert geblieben. Für das kommende Jahr wird eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent erwartet, was gegenüber dem Wert für 2023 von 2,0 Prozent  somit einem leichten Anstieg entsprechen würde.

Etwas optimistischer sind die Auguren im Hinblick auf die Inflationsentwicklung geworden. Neu rechnen sie im kommenden Jahr 2024 mit einer durchschnittlichen Jahresinflation von 1,6 Prozent, nach 1,8 Prozent noch bei der Schätzung im September. Die Prognose für 2023 – hier sind bereits 11 der 12 Monatswerte bekannt – lautet auf 2,1 Prozent (alte Prognose: 2,2 Prozent).

Der Inflationsrückgang kommt also nach Einschätzung der Experten schneller voran als bisher erwartet. Zuletzt im November war die Inflation trotz Mietpreissteigerungen leicht auf 1,4 Prozent zurückgekommen. Im neuen Jahr wird aber wegen höheren Strompreisen, weiteren Mietzinserhöhungen und einer Mehrwertsteuer-Erhöhung nochmals ein (zumindest vorübergehender) Anstieg erwartet.

Entsprechend der optimistischeren Inflationsschätzung haben die Umfrageteilnehmer auch ihre Schätzungen für die erwartete Zinsentwicklung nach unten angepasst. Beim Saron erwarten sie in drei Monaten einen Wert von 1,71 und in 12 Monaten von 1,48 Prozent, dies bei einem aktuellen Wert von 1,71 Prozent. Noch im letzten September gingen sie auf 3-Monatssicht von 1,88 und auf 12-Monatssicht von 1,92 Prozent aus.

Erwartete Zinsentwicklung schon überholt

Die Prognosen für den langfristigen Zins wurden ebenfalls nach unten angepasst. Die Befragten rechnen in drei Monaten mit einem Kassazins für eine zehnjährige Bundesobligation von 0,96 Prozent (September: 1,28 Prozent) und in zwölf Monaten von 1,13 Prozent (September: 1,50 Prozent). Die Prognosen könnten von der jüngsten Entwicklung allerdings bereits überholt sein: nach einem starken Rückgang in den letzten paar Wochen notierte der Satz zuletzt nur noch bei 0,56 Prozent.

Eher wenig Bewegung erwarten die befragen Experten derweil bei der Wechselkursentwicklung. Für das EUR/CHF-Währungspaar prognostizieren sie in drei Monaten 0,95 und in 12 Monaten 0,96 (aktuell: 0,95), für USD/CHF lauten die Schätzwerte auf 0,88 bzw. 0,87 (aktuell: 0,87). Gegenüber September sind die Prognosen nur minim verändert.

Was die Entwicklung des Swiss Performance Index (SPI) anbelangt, sind die kurzfristigen Aussichten laut den Einschätzungen verhalten. Der Consensus-Wert des SPI für in drei Monaten beträgt 14’650 Punkte und entspricht ungefähr dem aktuellen Indexstand (14’635). Für in 12 Monaten wird mit 15’330 Punkten gerechnet, was zwar leicht tiefer ist als in der Septemberumfrage, aber im Vergleich zum aktuellen Wert einem Anstieg um 4,7 Prozent entspricht.

Konjunktur-Expertenrunde

Am neuesten Consensus Forecast der KOF nahmen 14 Ökonominnen und Ökonomen teil, wobei die Umfrage zwischen dem 1. und 13. Dezember 2023 durchgeführt wurde.

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