Risk Barometer 2023: Energiekrise neu auf Platz 2 in der Schweiz Die Energiekrise bereitet den Unternehmen zunehmend Kopfzerbrechen - noch vor dem langjährigen Spitzenreiter. Weltweit gelten Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen im zweiten Jahr in Folge als die grössten Geschäftsrisiken.

Die Energiekrise bereitet den Unternehmen zunehmend Kopfzerbrechen - noch vor dem langjährigen Spitzenreiter. Weltweit gelten Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen im zweiten Jahr in Folge als die grössten Geschäftsrisiken.

 

Cyberrisiken gelten sowohl in der Schweiz als auch weltweit als grösstes Risiko für Unternehmen. Bild: unsplash

Im zweiten Jahr in Folge gelten Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen als die grössten Geschäftsrisiken weltweit (beide mit 34 Prozent aller Antworten). Dies geht aus dem Allianz Risk Barometer hervor, einem jährlich veröffentlichten Ranking der grössten Unternehmensrisiken, das vom Unternehmensversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) gemeinsam mit anderen Allianz Gesellschaften erstellt wird. Ihnen folgen auf Platz 3 Makroökonomische Entwicklungen wie Inflation, Finanzmarktvolatilität und eine drohende Rezession. In der Schweiz bereitet vor allem die Energiekrise den Unternehmen zunehmend Kopfzerbrechen, das Risiko ist mit 48 Prozent direkt auf Rang 2 eingestiegen – noch vor Betriebsunterbrechung, das lange Jahre die Rangliste anführte. Für die Studie wurden die Meinung von 2712 Risikomanagement-Experten aus 94 Ländern und Territorien, darunter CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten berücksichtigt.

Etwas weniger ins Gewicht fallen weltweit sowohl Naturkatastrophen (von Platz 3 auf 6) als auch die Risiken des Klimawandels (von Platz 6 auf 7). Beide sind in der Rangliste zurückgefallen. Gleiches gilt für den Ausbruch einer Pandemie (von Platz 4 auf Platz 13) – mit der Verfügbarkeit von Impfstoffen sind in den meisten Ländern die Covid-19-Beschränkungen weitgehend aufgehoben, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. Politische Risiken und Gewalt hat es auf Platz 10 geschafft, während der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften auf Platz 8 aufsteigt. Änderungen in der Gesetzgebung und Regulierung bleibt ein relevantes Risiko auf Platz 5, Feuer/Explosion hingegen fällt um zwei Positionen zurück auf Platz 9.

Cybervorfälle in der Schweiz erneut auf Rang 1

Mit Blick auf die Schweiz führen die Sorgen um Cybervorfälle wie im Vorjahr die Rangliste mit 57 Prozent der Antworten an. Aber auch die Diskussionen um die Strommangellage haben ihre Wirkung nicht verfehlt: So sind Energierisiken als neue Kategorie im Allianz Risk Barometer mit 48 Prozent gleich auf dem 2. Rang eingestiegen. Betriebsunterbrechung – lange Jahre die grösste Sorge der Unternehmen – ist mit 41 Prozent der Antworten auf den 3. Rang zurückgefallen. Politische Risiken und Gewalt sind als ebenfalls neue Kategorie bereits auf Rang 4 (20 Prozent), gefolgt von Änderungen in der Gesetzgebung und Regulierung (18 Prozent) und Naturkatastrophen (18 Prozent). Am anderen Ende der Skala rangiert die Furcht vor den Folgen des Klimawandels auf dem 10. Platz, während es Ausbruch einer Pandemie nicht mehr in den Top-10 der grössten Unternehmensrisiken in der Schweiz geschafft hat.

Wie in der Schweiz werden Cybervorfälle, wie IT-Ausfälle, Ransomware-Angriffe oder Datenschutzverletzungen, -global betrachtet- im zweiten Jahr in Folge als wichtigstes Risiko eingestuft. In 19 Ländern, darunter Kanada, Frankreich, Japan, Indien und im Vereinigten Königreich, steht dieses Risiko auf Rang 1. Es ist das Risiko, das kleinen Unternehmen (< 250 Millionen Dollar Jahresumsatz) am meisten Sorgen bereitet.

In der Permakrise

«Das zweite Jahr in Folge zeigt das Allianz Risk Barometer, dass sich die Unternehmen derzeit am stärksten durch Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen gefährdet sehen», lässt sich Joachim Müller, CEO von AGCS, zu den Ergebnissen zitieren. Gleichzeitig würden sie in der Inflation, einer drohenden Rezession und der Energiekrise eine unmittelbare Bedrohung für ihr Geschäft sehen. «Die Unternehmen – vor allem in Europa und den USA – machen sich Sorgen über die anhaltende ‹Permakrise›, die aus den Folgen der Pandemie und den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine resultiert. Die aktuelle Lage ist ein Stresstest für jedes Unternehmen», so Müller. Gleichzeitig hält er auch eine positive Nachricht bereit: So habe der Versicherer bei vielen Kunden kontinuierliche Verbesserungen in Sachen Resilienz und Risikomanagement festgestellt. «Viele Unternehmen haben ihre Lieferketten robuster gemacht, sind besser gewappnet gegen Unterbrechungen ihres Geschäftsbetriebs und haben ihre Cyberkontrollen ausgebaut.»

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