Schweizer Fertigungsindustrie gibt Politik gute Noten in der Coronakrise Die neuste Ausgabe des «Swiss Manufacturing Survey» des Instituts für Technologiemanagement der Universität St. Gallen beleuchtet die wichtigsten Erfolgsfaktoren, die zur Stärke der Schweiz als globale Drehscheibe für die internationale Produktion beitragen.

Die neuste Ausgabe des «Swiss Manufacturing Survey» des Instituts für Technologiemanagement der Universität St. Gallen beleuchtet die wichtigsten Erfolgsfaktoren, die zur Stärke der Schweiz als globale Drehscheibe für die internationale Produktion beitragen.

 

In der Schweizer Fertigungsindustrie ist es nur sehr selten zu Mitarbeiterentlassungen gekommen. Bild: PD

Bereits zum fünften Mal haben Forschende des Instituts für Technologiemanagement der Universität St. Gallen den «Swiss Manufacturing Survey» publiziert. Die Studie beleuchtet das wirtschaftliche Profil und die wichtigsten Erfolgsfaktoren, die zur Stärke der Schweiz als globale Drehscheibe für die internationale Produktion beitragen. Das Team wertetete dabei Daten von über 200 Unternehmen aus 20 Branchen aus, von der Textilindustrie bis zum Maschinenbau. Ziel der Studie ist es, die aktuelle Situation der Schweizer Fertigungsindustrie zu erfassen und den langfristigen Strukturwandel zu ermitteln.

Störungen in den Lieferketten machen Firmen zu schaffen

Aus aktuellem Anlass wurde auch in der aktuellen Ausgabe nach den Auswirkungen der Coronakrise gefragt. Eine Erkenntnis: Für den Umgang mit der Pandemie erhält der Bundesrat von den Firmen insgesamt gute Noten. So gaben die Unternehmen grundsätzlich an, die Schweizer Politik habe im Vergleich zu anderen Regierungen besonders gut reagiert, heisst es in der Studie. Dennoch würden die Unternehmen vor allem Störungen in ihren externen Lieferketten spüren, die gegenüber dem Vorjahr nochmals stärker zu spüren seien. Anfang des Jahres 2020 lag das Hauptproblem der Unternehmen hingegen noch bei drastischen Auftragseinbrüchen. Weniger stark wahrgenommen wurde in der Schweiz ein Fehlen von Liquidität.

Schweizer Unternehmen haben zahlreiche Massnahmen zur Anpassung der Personalkapazität in der Coronakrise genutzt. Vor allem Kurzarbeit und die Reduktion von Überstunden wurden hierbei herangezogen. Hingegen sei es nur sehr selten zu Mitarbeiterentlassungen gekommen, eine beträchtliche Anzahl an Unternehmen hat komplett auf entsprechende Anpassungen verzichtet. Nach einer starken Reduktion der Investmentbudgets im letzten Jahr, erhöht ein Grossteil der Unternehmen 2021 seine Investmentpläne wieder für die kommenden Jahre. Für den Bereich der Fertigungskapazitäten zeigt die Umfrage, dass vor allem in der Schweiz im Jahr 2020 mehr Firmen Kapazitäten auf- als abgebaut haben. Auch für die nächsten drei Jahre erwarten die Unternehmen, dass sich die Fertigungskapazitäten in der Schweiz positiv entwickeln.

Schweiz gilt als hervorragender Produktionsstandort

Laut dem «Swiss Manufacturing Survey» gilt die Schweiz als hervorragender Produktionsstandort für die Unternehmen. Begründet wird dies mit dem stark positiven Image des Landes, dem Zugang zu Kundendaten sowie hochwertigen Arbeitskräften. Die Vorteile des Schweizer Werkplatzes liegen unter anderem in der Möglichkeit, die Produkt- und Prozessqualität sowie die Liefergeschwindigkeit zu verbessern, heisst es in der Studie. Eine Reduktion der Fertigungskosten ist für Unternehmen jedoch eher ein Motiv für den Aufbau von Fertigungskapazitäten im Ausland. Als Hindernisse für eine Produktion in der Schweiz werden weiterhin vor allem die hohen Lohnkosten genannt.
Im Produktionsnetzwerk internationaler Unternehmen trägt ein Schweizer Standort vornehmlich zum Image bei und hilft beim Zugang zu Kunden und qualifizierten Arbeitskräften.

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