Schweizer Firmen haben Nachholbedarf in der Unternehmenskultur Eine Studie zeigt: nur etwa die Hälfte der Schweizer Firmen hält die eigenen Verhaltensweisen, Merkmale und Instrumente für einen Wettbewerbsvorteil bei der Überwindung der Covid-19-Krise.

Eine Studie zeigt: nur etwa die Hälfte der Schweizer Firmen hält die eigenen Verhaltensweisen, Merkmale und Instrumente für einen Wettbewerbsvorteil bei der Überwindung der Covid-19-Krise.

 

Die globale Pandemie verdeutlicht, wie wichtig eine flexible Unternehmenskultur ist. Bild: Pixabay

Flexibilität, Resilienz, schnelle Entscheidungsfindung, agile Arbeitsmethoden: Diese Kompetenzen sind gefragt, wenn ein Unternehmen externe Schockwellen wie die aktuelle Covid-19-Pandemie oder technologische respektive geopolitische Disruptionen dauerhaft abfedern will, schreibt das Beratungsunternehmen PwC zur akutellsten «Global Culture Survey». Doch im internationalen Vergleich haben Schweizer Firmen bei diesen wichtigen unternehmenskulturellen Stellschrauben für erhöhte Krisenfestigkeit noch akuten Nachholbedarf. Das belegen die Ergebnisse einer weltweiten Unternehmensbefragung bei insgesamt 3243 Personen – meist Entscheider – aus internationalen Unternehmen, davon 106 aus der Schweiz.

Bei Bedarf können zwei Drittel schnell genug reagieren

Gerade einmal 57 Prozent der befragten Schweizer Manager sehen demnach in ihrer Unternehmenskultur einen massgeblichen Wettbewerbsvorteil zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie, so die Umfrage von PwC. Zudem halten nur 49 Prozent der Schweizer Befragten die Unternehmenskultur für wichtiger als die Strategie oder das Geschäftsmodell. Im europäischen Durchschnitt attestieren 65 Prozent und weltweit sogar 68 Prozent der Entscheider ihrem Arbeitgeber eine krisenfeste Unternehmenskultur, die dadurch Wettbewerbsvorteile erzeugt. Immerhin sehen sich etwas mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der befragten Schweizer Manager in der Lage, bei Bedarf auf externe Einflüsse schnell genug reagieren zu können. Im europäischen und weltweiten Durchschnitt glauben das sogar jeweils 78 Prozent der Befragten. Gleichzeitig sind 32 Prozent der Schweizer Befragten der Meinung, dass eine schnelle Entscheidungsfindung während der Pandemiesituation schwieriger geworden ist.

In der Schweiz noch zu häufig traditionelle Formen der Zusammenarbeit

«Die globale Pandemie verdeutlicht, wie wichtig eine flexible Unternehmenskultur ist, um adäquat auf externe Schocks reagieren zu können. Agilität und Resilienz sind dabei wichtige Zukunftsfaktoren, die ein fester Teil der Unternehmenskultur sein sollten. Auch in der Schweiz werden allerdings noch zu häufig eher traditionelle Formen der Zusammenarbeit gepflegt. Digitale Kollaborationslösungen und agile Arbeitsmethoden sollten nun mit Nachdruck in der unternehmerischen DNA verankert werden», sagt Andreas Pratz, Country Head von Strategy& Schweiz.

Werte werden von Führungskräften zu wenig aktiv vorgelebt

Eine Diskrepanz zeigt sich auch auf die Frage, ob die eigenen Unternehmenswerte von den Führungskräften aktiv vorgelebt werden. Hier stimmen nur 41 Prozent der befragten Schweizer zu. Weltweit finden 60 Prozent, dass ihre Führungsriege mit gutem Vorbild vorangeht. Daneben werden die Auswirkungen von Covid-19 auf das operative Geschäft in Schweiz im Vergleich zu Europa und der Welt als negativer eingeschätzt. Deutlich mehr Schweizer Unternehmen geben an, Gewinneinbussen statt -sprünge durch die Pandemie erlitten zu haben (44 Prozent Gewinneinbussen vs. 19 Prozent Gewinnanstieg); damit ist ihr Anteil grösser als im europäischen Durchschnitt (45 Prozent Gewinneinbussen vs. 24 Prozent Gewinnanstieg).

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