Schweizer Industrie-KMU spüren den Frühling Nach einem schwächeren Start ins neue Jahr spüren die hiesigen KMU aus der Industrie ein Frühlingserwachen. Der von Raiffeisen berechnete KMU PMI kletterte im März über die Wachstumsschwelle und notiert neu bei 51,6 Punkten.

Nach einem schwächeren Start ins neue Jahr spüren die hiesigen KMU aus der Industrie ein Frühlingserwachen. Der von Raiffeisen berechnete KMU PMI kletterte im März über die Wachstumsschwelle und notiert neu bei 51,6 Punkten.

 

Das Neugeschäft der Schweizer Industrie läuft wieder besser. Bild: unsplash

Während der Raiffeisen KMU PMI, der die Stimmung bei den Schweizer KMU aus der Industrie misst, in den ersten zwei Monaten des Jahres unter die Wachstumsschwelle von 50 gerutscht war, zeigen die aktuellen Zahlen ein Frühlingserwachen. Im März fiel die Lagebeurteilung der befragten Unternehmen wieder besser aus. Der KMU PMI erholte sich von 49,7 auf 51,6 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Niveau seit letztem Sommer, wie die Bank am Montag bekannt gab.

Auftragsbücher füllen sich wieder

Für den Stimmungsumschwung ist in erster Linie das globale Konjunkturumfeld verantwortlich, welches sich besser zeigte als zuvor erwartet wurde. «Die europäische Wirtschaft ist entgegen den Befürchtungen nicht in eine Winterrezession gerutscht und zeigt sich widerstandsfähig», erklärt Raiffeisen. Davon würde auch die Schweizer Industrie profitieren, deren Neugeschäft wieder besser läuft.

Dies zeigt sich insbesondere im Auftragsbestand der KMU, welcher bei den befragten Unternehmen zum zweiten mal in Folge gestiegen ist. Dabei hat sich auch das Wachstum beschleunigt. Die entsprechende Subkomponente kletterte laut der Mitteilung von Raiffeisen auf 53,2 Punkte und damit den höchsten Stand seit letztem Frühling.

Lieferkettenprobleme nehmen ab

Gleichzeitig sorgen auch die abnehmenden Lieferkettenprobleme für mehr Optimismus bei den Betrieben. Inzwischen reduzieren sich die Schwierigkeiten zunehmend auf spezifische Teile. Dadurch haben auch die die Lieferfristen weiter abgenommen. Die entsprechende Komponente des Index sank laut Raiffeisen im März von 49,4 auf 46,7 Punkte.

Einen grossen Sprung nach oben (von 48,8 auf 59,1 Punkte) machte wiederum die Einkaufslagerkomponente, heisst es in der Mitteilung. Viele KMU hätten die leichte Entspannung bei den Einkaufspreisen dazu genutzt, die Lager aufzustocken, um weniger anfällig gegenüber Lieferengpässen zu werden. Gleichzeitig würden einige KMU berichten, dass schon vor längerer Zeit getätigte Bestellungen teilweise erst jetzt geliefert wurden, was ihre Lagerbestände nun zusätzlich ansteigen liess.

Ausblick: Nur halb so starkes Wachstum wie im Vorjahr

Trotz der insgesamt erfreulichen Entwicklung fällt der Ausblick verhalten aus. «Der starke Anstieg der Lagerbestände ist jedenfalls kein Anzeichen dafür, dass die Unternehmen mit einem gleichermassen grossen Sprung der Nachfrage rechnen», schreibt Raiffeisen in der Mitteilung. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich zwar kurzfristig verbessert, nichtsdestotrotz spricht vieles, wie z.B. die höheren Zinsen, für eine schwächere Konjunkturentwicklung als im Vorjahr.

Raiffeisen erwartet für 2023 für die Schweiz ein BIP-Wachstum von ca. 1 Prozent, also etwa halb so viel wie im Jahr zuvor. Für die Eurozone (0 Prozent) und die USA (0,5 Prozent) sind die Prognosen noch niedriger. Insofern ist es wenig wahrscheinlich, dass der Raiffeisen KMU PMI weiter stark an Fahrt gewinnt und wieder auf ähnlich hohe Niveaus wie vor einem Jahr steigt. Die befragten KMU bleiben jedenfalls vorsichtig, was sich z.B. auch an der stagnierenden Beschäftigungsentwicklung zeigt. 

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