Schweizer KMU im Aufbruch trotz Krise Geopolitische Spannungen machen Schweizer Unternehmen zu schaffen – doch ein Grossteil erschliesst trotz Gegenwind neue Geschäftsfelder.

Geopolitische Spannungen machen Schweizer Unternehmen zu schaffen – doch ein Grossteil erschliesst trotz Gegenwind neue Geschäftsfelder.

 

Rund 47 Prozent der Unternehmen stellen fest, dass die Kooperation mit ausländischen Geschäftspartnern in den letzten drei Jahren schwieriger geworden ist. Bild: unsplash

Laut einer Studie der Credit Suisse zum Thema «Geopolitische Spannungen als Herausforderung für Schweizer Unternehmen» vom Donnerstag, ist eine grosse Mehrheit der KMU von den Auswirkungen der unruhigen Rahmenbedingungen betroffen. Die Umfrage unter 650 Unternehmen in der Schweiz hat zahlreiche Herausforderungen zutage gebracht – neben KMU in diesem Jahr auch 50 Grossunternehmen, um auf grössenspezifische Unterschiede eingehen zu können.

Geschäftsbeziehungen unter Druck

Die geopolitischen Spannungen zeigen dabei direkte Auswirkungen im Alltag. So registrierten laut der Umfrage hiesige Firmen in den vergangenen drei Jahren eine Zunahme der Geschäftsrisiken. Diese beschränkten sich dabei nicht nur auf Russland und die Ukraine, wo die Folgen besonders einschneidend waren, sondern auch auf Länder wie Argentinien, Iran oder Neuseeland. «Wenig erstaunlich wird die Liste der Länder, aus denen sich Schweizer Unternehmen in den letzten drei Jahren zurückgezogen haben, von Russland angeführt: Zirka 6 Prozent aller befragten Unternehmen haben dieses Land verlassen – bei den Grossunternehmen liegt der Anteil sogar bei 24 Prozent», heisst es in der Studie. Gerade unter den Grossunternehmen würden sich jedoch bereits ein paar Firmen finden lassen, die eine (Wieder-)Aufnahme der Geschäftstätigkeit in Russland planen.

Nicht nur Hochrisikoländer im Fokus

Doch die Auswirkungen der geopolitischen Spannungen beschränken sich keineswegs nur auf Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen zu Hochrisikoländern, schreibt die Credit Suisse in ihrer Mitteilung. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen würden negative Reaktionen seitens der Geschäftspartner aufgrund des Entscheids der Schweiz verspüren, die internationalen Sanktionen gegen Russland im Frühjahr 2022 mitzutragen. Die Umfrage zeige eindrücklich, wie wichtig die Neutralität der Schweiz für hiesige Unternehmen ist: Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass die Aufrechterhaltung der Neutralität in ihrem Interesse ist.

Verschiedene Hürden machen Firmen zu schaffen

Neben Sanktionen bremsen auch Zölle und andere nicht-tarifäre Hürden wie beispielsweise Vorschriften im öffentlichen Beschaffungswesen oder Zulassungsverfahren die Unternehmen aus. Zudem zeugen die Umfrageergebnisse von einer Zunahme der Regulierungsdichte, schreibt die Credit Suisse. Diese Zunahme betrifft insbesondere Datenschutz- und Umweltregulierungen, bei welchen 54 Prozent bzw. 51 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren eine Zunahme der für sie relevanten Regulierungen im In- und Ausland registrierten. Gerade die Rechtsentwicklung in Umweltbelangen befindet sich derzeit im Umbruch und die Europäische Union (EU) nimmt dabei eine führende Rolle ein: Unternehmen mit einem EU-Fokus berichteten in der Umfrage über eine stärkere Zunahme der Regulierungsdichte als Unternehmen ohne hauptsächlichen EU-Fokus. Unter den wettbewerbsverzerrenden Massnahmen leidet nicht zuletzt auch die internationale Zusammenarbeit. Rund 47 Prozent der Unternehmen stellen fest, dass die Kooperation mit ausländischen Geschäftspartnern in den letzten drei Jahren schwieriger geworden ist .

Turbulente Zeiten erfordern Flexibilität

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, haben fast 60 Prozent der hiesigen Firmen bei genügend Flexibilität in den vergangenen drei Krisenjahren auch Chancen genutzt und neue Geschäftsfelder erschlossen.  Auch der aktuellen Energiekrise können die Schweizer Unternehmen etwas Gutes abgewinnen: Mehr als die Hälfte ist der Auffassung, dass die aktuelle Energiekrise für sie eine Chance darstellt, um nachhaltiger zu werden.

Hier finden Sie die komplette Studie zum Download.

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