Selbst das kleinste KMU kann Energiekosten einsparen Der Bund bietet kleinen und mittleren Unternehmen verschiedene Instrumente, mit denen Potenziale zum Energiesparen aufgespürt und Kosten gesenkt werden können. So profitieren beispielsweise das Basler Restaurant «KLARA» und der Volg in Nürensdorf (ZH) von den Angeboten «PEIK» beziehungsweise «ProKilowatt».

Der Bund bietet kleinen und mittleren Unternehmen verschiedene Instrumente, mit denen Potenziale zum Energiesparen aufgespürt und Kosten gesenkt werden können. So profitieren beispielsweise das Basler Restaurant «KLARA» und der Volg in Nürensdorf (ZH) von den Angeboten «PEIK» beziehungsweise «ProKilowatt».

Die Lüftung sorgte für eine Kostenexpolosion. (Foto: Martin Bichsel)

Firmen, die sich um einen tiefen Energieverbrauch bemühen, tragen zur langfristigen Versorgungssicherheit der Schweiz bei. Vor allem aber schonen sie ihr Portemonnaie punkto Energiekosten.

Doch welche Massnahmen sollen implementiert werden, um Energie zu sparen? Auf diese Fragen gibt es klare Antworten: Der Bund bietet KMU zahlreiche Instrumente, die aufzeigen, welches Energiesparpotenzial in den Prozessen und Anlagen schlummert. Dank gezielten Massnahmen und Fördergeldern können Energiekosten gezielt und langfristig gesenkt werden.

Die untenstehenden Beispiele aus der Praxis zeigen auf, wie die verschiedenen Angebote genutzt, Fördergelder beantragt und Kosten gespart werden können:

PEIK – Beratung und Begleitung

Unternehmen, die eine energetische Sanierung in Betracht ziehen, sollten auf eine professionelle Beratung setzen, die die besten und smartesten Lösungen aufzeigt. PEIK, die professionelle Energieberatung für KMU von EnergieSchweiz, unterstützt Führungskräfte in drängenden Energiefragen. Die akkreditierten PEIK-Beraterinnen und -Berater sind ausgewiesene Energieexperten mit viel Erfahrung im KMU-Bereich. Sie beraten persönlich und unabhängig, wobei die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Betriebs immer oberste Priorität hat. Auf dem Weg zu einer höheren Energieeffizienz werden Unternehmen auch finanziell unterstützt. Dies zahlt sich aus: Dank einfachen Sofortmassnahmen können Unternehmen ihre Energiekosten um 10 bis 15 Prozent senken – und zwar ohne grössere Investitionen. Eine PEIK-Beratung lohnt sich bereits ab jährlichen Energiekosten von 20’000 Franken.

Lüftung verursachte Kostenexplosion

Zahlreiche KMU in der Schweiz haben bereits von einer PEIK-Beratung profitiert. Darunter das Restaurant KLARA in Kleinbasel, das vor sechs Jahren mit einem neuen Gastrokonzept startete. Das Lokal, das auf neun eigenständige Küchen setzt, eine grosse Bandspülmaschine sowie eine leistungsfähige Lüftung mit Wärmerückgewinnung besitzt, ist ein Publikumserfolg. Während des Pandemie-Lockdowns musste es aber wie alle anderen Gastrobetriebe schliessen und kappte deshalb auch Lüftung und Heizung. «Ein Jahr nach der Wiedereröffnung wunderten wir uns über die hohen Nebenkostenabrechnungen», erklärt Nik von Frankenberg, der bei KLARA unter anderem für Infrastruktur und Maintenance zuständig ist. Das Team des Foodcourts vermutete damals, dass die unvermittelte Abschaltung die sensible Steuerung durcheinandergewirbelt hatte. Von Frankenberg entschied sich deshalb im vergangenen Sommer, dem Basler Energiedienstleister IWB eine PEIK-Energieberatung in Auftrag zu geben.

Die Kontrolle der Lüftung sorgte dann bei allen Beteiligten für Verblüffung, denn die an sich vorbildliche Wärmerückgewinnung aus der Abluft funktionierte schlicht nicht: «Grund war eine falsche Steuerung», erklärt Sandro Onorati, Energieberater bei der IWB und akkreditierter PEIK-Energieberater. Als Folge wurden in der kalten Jahreszeit nicht wie vorgesehen 72 Prozent der Wärme aus der Abluft wieder genutzt. Stattdessen verpuffte diese Abwärme ungenutzt. Die frische Zuluft wurde komplett mit Fernwärme auf die geforderten 19 Grad Zulufttemperatur vorgewärmt – was den Energieverbrauch gegenüber der Prognose natürlich in die Höhe schnellen liess.

Im letzten Winter korrigierte Onorati zusammen mit der Wartungsfirma dieses Malheur und optimierte gleich noch weitere Steuerungsfunktionen im Bereich Lüftung und Heizung. Auch bei der LED-Beleuchtung des Betriebs spürte der Experte Sparpotenzial auf. KLARA bezahlte für die PEIK-Energieberatung 2500 Franken, nochmals so viel übernahm EnergieSchweiz. Weitere 2400 Franken fallen für die vier Arbeitstage Umsetzungsbegleitung durch die IWB an, die noch bis im Herbst läuft – auch hier zahlt das Bundesprogramm die Hälfte des Aufwands, bis maximal 13’000 Franken oder 10 Arbeitstage.

Verbrauch halbiert sich

«In Hardware haben wir – abgesehen von einigen LED-Leuchten – praktisch nichts investiert», bilanziert Nik von Frankenberg. Denn in erster Linie ging es um die Überprüfung der Steuerung und darum, die beschlossenen Massnahmen im Team zu kommunizieren. Neben den Optimierungen selbst habe die PEIK-Beratung auch dazu beigetragen, dass die Betreiber die Haustechnik besser kennenlernten und in Zukunft schneller reagieren könnten, wenn etwas nachjustiert werden müsse.

Gelohnt hat sich das Coaching auch finanziell. Von den bisher jährlich 380 Megawattstunden (MWh) Energie entfallen knapp 300 auf die Lüftung – gemäss den bisherigen Messungen dürfte sich dieser Verbrauch nun halbieren. Und bei der Heizung ist dank der korrekten Steuerung eine weitere Einsparung von 10 MWh pro Jahr zu erwarten. Somit ist der finanzielle Aufwand bereits im ersten Jahr wieder eingespielt.

ProKilowatt – Finanzierung und Fördergelder

Ein weiteres Angebot des Bundes ist das Förderprogramm ProKilowatt, das Effizienzmassnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs unterstützt. Der Förderbeitrag, der bis zu 30 Prozent der Investitionskosten betragen kann, soll Anreize setzen, bestehende Anlagen zu erneuern und in hocheffiziente Technologien zu investieren.

Da ausschliesslich Effizienzmassnahmen unterstützt werden, die noch nicht umgesetzt wurden, muss der Förderentscheid von ProKilowatt abgewartet werden, bevor Material bestellt und Verträge für die Durchführung einer Massnahme unterzeichnet werden. Gefördert wird die Umrüstung von Anlagen in Bereichen wie Beleuchtung, Kälte, Motoren, Pumpen, Belüftung, Industrielle Verfahren und Gemeinden.

Seit dem Start im Jahr 2010 hat ProKilowatt über 870 Projekte und Programme mit einem Fördervolumen von rund 370 Millionen Franken unterstützt. Somit konnten rund 999 GWh Strom pro Jahr eingespart werden, was ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch von 185’000 Haushalten entspricht. ProKilowatt unterstützt nicht nur grosse Projekte, sondern auch rund 60 untergeordnete Programme, die von externen Programmträgern organisiert werden und wiederum kleinere Projekte unterstützen. Ein Beispiel ist DetailWatt, das Geld an Detailhändler vergibt, die ihre Beleuchtung oder Kühlanlagen austauschen. Schweizweit hat DetailWatt bis heute über 75 Anträge gutgeheissen – darunter jene vom Volg in Nürensdorf.

Der Volg in Nürensdorf (Foto: PD)

Subvention fürs Stromsparen

Der Laden war in die Jahre gekommen und sollte saniert werden – aber nicht nur äusserlich. «Ich wusste, dass wir die Fixkosten senken müssen, wenn wir umbauen», sagt Michael Guidara, Leiter strategisches Geschäftsfeld Detailhandel der LANDI Zürich Unterland. Schnell wurde klar, dass die Beleuchtung und die Kühlanlagen nicht mehr zeitgemäss waren und auf die Stromrechnung schlugen. Der Weg zu den Fördergeldern von DetailWatt war kurz – ein E-Mail mit Angaben zur bestehenden und geplanten Beleuchtung sowie die mittels Tool von Energie Schweiz ermittelten Daten zur Kälteanlage genügte. Bei der Vergabe der Subvention gilt: Je höher die zu erwartende Stromeinsparung ist, desto höher fällt die Fördersumme aus. Diese wurde im Fall vom Volg in Nürensdorf innerhalb von drei Monaten ausbezahlt. «Ich finde es super, dass es DetailWatt gibt», sagt Guidara. «Ich habe die Fördergelder als Dankeschön dafür empfunden, dass wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten.»

Mit einem tiefen Energieverbrauch tragen Unternehmen zu einer umweltbewussten Wirtschaft bei und verbessern zugleich ihr Image. Sie schonen die Umwelt, fördern die Nachhaltigkeit und heben sich von der Konkurrenz ab.

Telefonische Beratung für Unternehmen

Der Bund hat eine Infoline eingerichtet, um KMU über Beratungs- und Finanzierungsangebote rund um das Thema Energiesparen zu informieren. Interessierte können rund um die Uhr die Telefonnummer 0848 444 444 wählen. Eine automatische Telefonzentrale nimmt Fragen auf und leitet sie an Experten mit Branchenkenntnissen weiter. Diese rufen innerhalb von drei bis fünf Werktagen zurück. Die telefonische Erstberatung ist kostenlos.

Einen Überblick zu den Angeboten des Bundes für Unternehmen bietet die folgende Website.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag der Kampagne «Nicht verschwenden» erstellt.

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