Das Internet im Telefon Spätestens Ende 2017 werden schweizweit alle analogen Telefonanschlüsse und ISDN verschwinden. Künftig laufen Festnetz und Internet sowie alle damit verbundenen Dienste über das Internet-Protokoll (IP). Was bedeutet dieser Wechsel zu All IP für Unternehmen, die dringend auf die Festnetztelefonie angewiesen sind?

Spätestens Ende 2017 werden schweizweit alle analogen Telefonanschlüsse und ISDN verschwinden. Künftig laufen Festnetz und Internet sowie alle damit verbundenen Dienste über das Internet-Protokoll (IP). Was bedeutet dieser Wechsel zu All IP für Unternehmen, die dringend auf die Festnetztelefonie angewiesen sind?

Alle Wirtschaftszweige werden durch technische Entwicklungen herausgefordert. So hat beispielsweise die Entstehung eines Buches oder einer Zeitschrift heute nur noch wenig mit dem zu tun, was Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert entwickelt hat. Es werden in zeitgemässen Druckereien keine Blei-Buchstaben mehr auf die Druckplatte gesetzt. Die Druckplatten werden heute direkt ab Computer belichtet. Davon kann man sich in jeder Druckerei überzeugen, so auch bei der mittelständischen Druckerei Schmid-Fehr im sankt-gallischen Goldach.

Schon seit sechs Jahren geht das Unternehmen auch in der Telefonie neue Wege. Die Druckerei hat von einem herkömmlichen Festnetzanschluss auf Voice over IP (VoIP) umgestellt. Dieser Schritt steht früher oder später in jedem Schweizer Unternehmen an, denn bis Ende 2017 werden die althergebrachten Kupferleitungen abgeschaltet.

Für Unternehmen kann der Wechsel eine Chance sein, wie das Beispiel von Schmid-Fehr zeigt. „Virtual PBX hat unsere Effizienz beim Telefonieren markant gesteigert und gleichzeitig die Kosten halbiert“, so Geschäftsführer Matthias Schmid. Die Mitarbeiter schätzen besonders die flexiblen Möglichkeiten. Egal ob jemand von zuhause aus arbeitet oder geschäftlich unterwegs ist: Dank VoIP ist er stets unter derselben Nummer erreichbar – und dies ohne eine teure physische Infrastruktur.

Die VoIP-Technologie ist im Vergleich zu herkömmlichen Analog- und ISDN-Lösungen auch preiswert, da der Unterhalt einer separaten Infrastruktur für die Tonübertragung wegfällt. Aus Sicht des Betreibers stellt die Telefonie kaum mehr eine separate Dienstleistung dar, sondern eine natürliche Erweiterung des Internetzugangs. Dies erlaubt auch bei den Gesprächskosten beträchtliche Einsparungen.

Was es zu beachten gilt

Damit der VoIP-Umstieg so erfolgreich verläuft wie bei der Druckerei Schmid-Fehr, gilt es einiges zu beachten. Nachfolgend die drei wichtigsten Punkte:

1. Auf eine gute Internetverbindung achten

Die Akzeptanz von VoIP in Business-Umgebungen hat parallel zu den immer höheren Bandbreiten zugenommen. Internet-Carrier haben zudem die Möglichkeit, Telefondaten im Netz konsequent zu priorisieren, sodass diese Vorfahrt auf der Datenautobahn geniessen. Dadurch kann heute bereits bei geringen Bandbreiten eine störungsfreie Telefonie gewährleistet werden. Aus Sicht von Unternehmen – insbesondere im KMU-Bereich – bietet VoIP eine mindestens gleich gute Tonqualität wie die althergebrachte Festnetz-Technologie. Auch Telefongespräch in HD-Qualität können standardmässig eingerichtet werden. Eine zuverlässige Datenverbindung bleibt allerdings die Grundlage für internetbasierte Telefonie.

2. Von den Möglichkeiten der Virtual PBX profitieren

Firmen, die sich für VoIP entscheiden, profitieren im Alltag von vielfältigen Möglichkeiten, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und Effizienzpotenziale zu erschliessen. Da VoIP auf dem Internet Protocol (IP) basiert, lässt sich die Telefonie ohne spezielle Schnittstellen in bestehende Datenverarbeitungssysteme, Cloud-Anwendungen oder Office-Home/Office-Infrastrukturen integrieren. Virtuelle Telefonanlagen (Virtual PBX) ersetzen zu einem Bruchteil der Kosten bisherige Telefonanlagen. Manche Virtual-PBX-Lösungen beinhalten heute sogar eine App für Smartphones, womit sich auf jedem Smartphone Anrufe zum Festnetztarif führen und entgegennehmen lassen. Dazu kommen weitere praktische Funktionen: Weiterleiten von Anrufen, Konferenzgespräche, Zugriff auf zentrale Nummernverzeichnisse usw.

3. An die Sicherheit denken

Ein Unterbruch der Internetverbindung bedeutet in Zukunft oft, dass auch das Festnetztelefon nicht mehr funktioniert. Die Firma Cnlab, ein Spin-Off der Hochschule Rapperswil, analysiert systematisch die Verbindungsqualität und -Geschwindigkeit von Festnetz- und Mobile-Anschlüssen. Und der Gründer von Cnlab, Professor Peter Heinzmann, sieht keine grundsätzlichen Einwände gegen den flächendeckenden Wechsel auf VoIP. „Aus Sicht der Verfügbarkeit sind die Risiken gering.“ Gerade für Geschäftskunden sei es aber zentral, dass der Wechsel auf VoIP nicht auf Kosten der Systemstabilität gehe, so Heinzmann.
In vielen Geschäftsmodellen ist der jederzeitige Zugang zur Telefonie ebenso entscheidend wie ein zuverlässiges und schnelles Internet. Die heutigen Internet-Anschlüsse erfüllen in der Regel alle Voraussetzungen. Allerdings zeigt die tägliche Praxis, dass selbst höchste Sorgfalt gelegentliche Unterbrüche nicht ausschliessen kann. Gegen das Restrisiko können sich Kunden wappnen. Das Zauberwort heisst Redundanz und ist aus vielen sicherheitssensitiven Bereichen bekannt: Stromausfälle können beispielsweise mit einem automatisch anspringenden Notstrom-Aggregat überbrückt werden. Auch der Ausfall der Internetleitung kann abgefangen werden, indem automatisch eine technologisch unabhängige Doppelleitung aktiviert wird. Entsprechende Produkte für KMU sind bereits auf dem Markt.

VoIP ist erst der Anfang

Wie erwähnt lässt sich die Telefonie dank VoIP ohne spezielle Schnittstellen in bestehende Datenverarbeitungssysteme, Cloud-Anwendungen oder Office-Home/Office-Infrastrukturen integrieren. Das ist aber erst der Anfang. Denn nicht nur die Telefonie, selbst Videogespräche in HD-Qualität sind heute dank der höheren Internet-Bandbreiten zuverlässig möglich. Das eine oder andere Meeting kann dadurch problemlos in den virtuellen Raum verlagert werden. Und zwar ganz ohne zusätzliche Investitionen: Ein Laptop und eine schnelle Internetverbindung genügen.

Doch nicht nur in internen Workflows, auch im Kundenkontakt bieten Videokonferenzen neuartige Möglichkeiten. Das Booklet „Boost Innovation With Video Communications“ aus der Reihe Forbes Insights hält fest: „Videokonferenzen eröffnen neue Wege, um virtuelle Teams und komplexe Umgebungen zusammenzubringen.“ Epochale Durchbrüche können erzielt werden, wenn Firmen ihre Mitarbeiter dazu bringen, „nachzudenken, zu innovieren, starke Beziehungen zu bilden, Ideen und Wissen auszutauschen, zu verhandeln und zu inspirieren.“ Überall hier kann die Video-Technologie wertvolle Beiträge leisten.

Bobby Leu arbeitet seit 2010 für UPC Business, heute als Vice President KMU Schweiz und Österreich. Das Unternehmen gehört zu den VoIP-Pionieren auf dem Schweizer Markt und begleitet seit mehr als elf Jahren Firmenkunden aller Grössen beim Umstieg. 

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