Unsichere Wirtschaftslage setzt den Schweizer Brauereien zu In der Schweiz wird weniger Bier getrunken. Im vergangenen Braujahr 2022/23 sank der Bierabsatz deutlich. Hauptgrund dafür war die sich eintrübende Konsumentenstimmung. Ein Lichtblick sind alkoholfreie Biere, die immer beliebter werden.

In der Schweiz wird weniger Bier getrunken. Im vergangenen Braujahr 2022/23 sank der Bierabsatz deutlich. Hauptgrund dafür war die sich eintrübende Konsumentenstimmung. Ein Lichtblick sind alkoholfreie Biere, die immer beliebter werden.

(Bild: Josh Olalde auf Unsplash)

Der Schweizer Biermarkt verzeichnete im Braujahr 2022/23 (per Ende September) laut ersten Berechnungen des Schweizerischen Brauereiverbands (SBV) im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Minus von 2,5 Prozent. Insgesamt wurden in dieser Zeit 4,57 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, teilte der SBV am Dienstag mit.

Wàhrend der Inlandausstoss aller Schweizer Brauereien um 1,2 Prozent (auf 3,60 Mio) abnahm, sanken die Bierimporte deutlich stärker. Sie gingen um 7 Prozent auf 0,98 Millionen zurück und machten noch 21 Prozent am Schweizer Markt aus. Vor rund zehn Jahren hatte der Importanteil mit 26 Prozent einen Höchststand erreicht.

Corona-Erholung gestoppt

Der Verband ist vom Rückgang nicht allzu stark beunruhigt. Der Bierkonsum habe im Jahr davor im Nachgang zur Corona-Pandemie stark zugenommen, gab SBV-Präsident Nicolò Paganini an der Jahres-Medienkonferenz zu bedenken. Verglichen mit dem durchschnittlichen Bierausstoss seit 2010 liege der letztjährige Absatz daher im Bereich des Erwartbaren.

Derweil hatte das Wetter kaum Einfluss auf den Bierabsatz. Während die regnerischen Monate April und Mai das Geschäft belastet hätten, habe sich die Bierstatistik im warmen und langanhaltenden Sommer aufgebessert, so Paganini. Auch keinen Schub verlieh der Branche die Fussball-WM 2022 in Katar, die in den Monaten November und Dezember stattfand.

Unsichere Wirtschaftslage

Immer mehr ein Problem wird für die Brauereien derweil die schlechter werdende Wirtschaftslage. „Inflationsängste, steigende Krankenkassenprämien, hohe Energiekosten und die unsichere geopolitische Lage drücken auf die Konsumentenstimmung. Das hat auch negative Auswirkungen auf den Bierkonsum“, so Paganini.

Komme hinzu, dass sich die Gastronomie als wichtiger Absatzkanal für Bier nur schleppend vom Corona-Einbruch erholt. Im vergangenen Jahr lief über diesen Kanal knapp ein Drittel des Bierabsatzes, der Rest wurde über den Detailhandel verkauft. Vor gut zehn Jahren waren es je rund die Hälfte.

„Die Gastronomie ist unter Druck und ich rechne nicht damit, dass wir in Zukunft wieder 50 Prozent des Bieres über diesen Kanal verkaufen werden“, sagte SBV-Direktor Marcel Kreber dazu. Die Stammtischkultur sterbe weiter aus, und in ländlichen Regionen hätten abtretende Wirte grosse Probleme, einen Nachfolger zu finden.

Alkoholfreies Bier im Trend

Immer beliebter wird bei Schweizerinnen und Schweizer derweil alkoholfreies Bier. Laut dem Brauereiverband stieg der Ausstoss im vergangenen Braujahr um 5,3 Prozent auf mittlerweile knapp 280’000 Hektoliter. Damit betràgt der Anteil am gesamten Bierausstoss 6,1 Prozent nach 5,8 Prozent im Jahr davor.

Kreber sieht für diesen Trend mehrere Gründe: So hätten sich etwa die Lebensgewohnheiten der Menschen hin zu einem gesünderen Leben verändert. Weiter werde alkoholfreies Bier auch als wertvolles Sportlergetränk konsumiert. Und zudem wachse die Vielfalt unter den alkoholfreien Bieren. Nebst Lagerbier würden Weizenbiere, IPA-Biere oder bittere und fruchtige Biervarianten ohne Alkohol konsumiert.

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